(ots) - Nach wie vor verdienen Frauen in
Deutschland bei gleicher Tätigkeit durchschnittlich 23 Prozent
weniger als ihre männlichen Kollegen. Dies geht aus dem aktuellen
Bericht zur "Qualität der Arbeit" hervor, den das Statistische
Bundesamt am Montag veröffentlichte. Auch in Führungspositionen sind
Frauen nach wie vor deutlich seltener anzutreffen, weniger als ein
Drittel der Positionen sind mit Frauen besetzt. Mittlerweile warnen
Personalexperten die Unternehmen bereits davor, diese
Ungleichbehandlung weiter hinzunehmen.
Für Jörg Breiski, Vice President der internationalen
Personalberatung Mercuri Urval ist der Lohnabstand zwischen Männern
und Frauen nicht gerechtfertigt. "Eine Ungleichbehandlung von Frauen
bei der Bezahlung ist nicht mehr zeitgemäß. In aller Regel gibt es
dafür keine sachlichen Gründe. Bei einer konsequent
leistungsorientierten Vergütung würde sich dieser Unterschied schnell
aufheben. Wenn das aber nicht so ist, untergräbt die Benachteiligung
von Frauen das Leistungsprinzip insgesamt." Auch im internationalen
Vergleich wird Veränderungsbedarf deutlich. Deutschland liegt bei der
ungleichen Bezahlung deutlich über dem europäischen Durchschnitt.
Ein weiterer Nachteil für das weibliche Geschlecht: Mit 30 Prozent
liegt der Frauenanteil in Führungspositionen deutlich unter dem
Anteil der weiblichen Beschäftigten. Und je höher die Position, desto
weniger Frauen. Auf Vorstands- und Aufsichtsratsebene liegt der
Frauenanteil lediglich bei rund 10 Prozent. Nach Ansicht von
Personalberater Breiski schaden sich Unternehmen durch die
Ungleichbehandlung von Frauen bereits heute selbst. Im Werben um
Fachkräfte rücke verstärkt auch die Unternehmenskultur in den
Mittelpunkt. "Qualifizierte Mitarbeiter wollen durch Leistung
vorankommen. Auch männliche Bewerber bauen nicht mehr so leicht
Vertrauen zu einem Arbeitgeber auf, wenn sie eine nicht
gerechtfertigte Ungleichbehandlung in ihrem Unternehmen erleben", so
Breiski. Das Image eines unfairen Arbeitgebers könne sich heutzutage
aber kein Unternehmen mehr leisten.
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