(ots) - Rückfall in die Kleinstaaterei
Ramsauer sei Dank. Die Rückkehr zu Altkennzeichen sowie die
Einführung gänzlich neuer Buchstabenvarianten stehen wieder auf der
Tagesordnung. Dem populistischen Vorstoß des Bundesverkehrsministers
macht hoffentlich der Bundesrat in Kürze den Garaus. Denn die
Diskussion mit hohem Emotionspotenzial ist überflüssig wie ein Kropf.
Schon zeichnet sich Ärger über die neue Verordnung ab. Der
Deutsche Landkreistag lehnt die stärkere Freigabe ab, der Städte- und
Gemeindebund signalisiert Wohlwollen.
In unserer globalisierten Welt verspricht eine lokale Identität
ein Stück Geborgenheit. Warum also keine lokalen Nummernschilder? Im
Zuge von Gebiets- und Verwaltungsreformen oder Stadtfusionen wurden
viele einst gängige Autokennzeichen, oft gegen den Protest der
Bürger, abgeschafft.
Doch das ist Geschichte. Die Realität fährt auf bundesdeutschen
Straßen umher. Der Vorstoß mutet an wie ein Rückfall in die
Kleinstaaterei der frühen Neuzeit. Ein ähnlich territorialer
Flickenteppich jetzt im 21. Jahrhundert bei den Nummernschildern?
Bitte nicht.
Die vermeintlich identitätsstiftende Idee würde zudem primär
westdeutsche Interessen bedienen. Die Wiederzuteilung von
DDR-Kennzeichen steht nicht zur Diskussion.
Schade, dass für überflüssige Projekte im
Bundesverkehrsministerium immer wieder Zeit, Geld und Personal
vorhanden sind.
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