(ots) - Die Energiewirtschaft blickt unerwartet
optimistisch in die Zukunft. In fast jedem vierten deutschen
Energieversorgungsunternehmen gehen die Entscheider davon aus, dass
der Versorgungssektor bis 2014 die Gesamtwirtschaft in seiner
Entwicklung abhängen wird. Scheinbar gelten weder die Energiewende
noch die Probleme der Eurozone als Risiken. Ähnlich zuversichtlich
waren die Energiemanager zuletzt vor zehn Jahren. Das ergibt die
Studie "Branchenkompass 2012 Energieversorger" von Steria Mummert
Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Die positive Stimmung in der Branche ist nicht allein dadurch zu
erklären, dass Versorgungsunternehmen auch in Abschwungphasen
vergleichsweise stabile Ergebnisse erzielen. "Versorger gelten zwar
als recht unabhängig vom Konjunkturzyklus, aber das stimmt nicht in
jeder Situation: Heute ist der Ausblick positiv, aber in der Krise
2008 gab es große Sorgen vor einem starken Einbruch der
Geschäftsentwicklung", sagt Norbert Neumann, Energieexperte von
Steria Mummert Consulting. Damals gingen nur zwei Prozent der
Befragten davon aus, dass sich ihre Branche überdurchschnittlich
entwickeln würde, während mehr als die Hälfte mit einem
unterdurchschnittlichen Ergebnis rechnete.
Statt der Konjunkturunabhängigkeit ist die Struktur der Branche
der Grund für den überraschend positiven Blick auf die Zukunft: Die
deutlich überwiegende Anzahl der optimistischen Auskünfte stammt aus
Stadtwerken mit maximal 50.000 belieferten Endverbrauchern. Diese
zahlreichen, relativ kleinen Unternehmen sind weniger von den
Investitionen für die Energiewende betroffen als die Konzerne und
erleiden keine Einnahmeausfälle durch die Abschaltung von
Atomkraftwerken. Zudem profitieren sie von den Imageproblemen der
AKW-Betreiber.
Die Flächenversorger und Konzerne hingegen gehen eher von einer
Branchenentwicklung im Einklang mit der Gesamtkonjunktur aus. 52
Prozent der Befragten, deren Unternehmen mehr als 50.000 Kunden
beliefern, rechnet einem Ergebnis nahe beim allgemeinen
wirtschaftlichen Trend. Damit weicht ihre Einschätzung vom Gesamtbild
in der Branche ab. Denn über alle Unternehmen betrachtet, haben sich
die Erwartungen etwas von der generellen Entwicklung entkoppelt: Nur
42 Prozent erwarten Ergebnisse im Gleichschritt mit der Konjunktur.
Dies ist der niedrigste Wert seit 2008.
Hintergrundinformationen zur Studie http://bit.ly/TjfLh4
Im April und Mai 2012 befragte das Marktforschungsinstitut forsa für
Steria Mummert Consulting Entscheider aus 100
Energieversorgungsunternehmen Deutschlands zu den Branchentrends
sowie zu Strategien und Investitionszielen bis 2014. Die Entscheider
repräsentieren die wichtigsten Gruppen der deutschen
Energieversorgung: die Stadtwerke, die Regionalversorger und die
großen Energiekonzerne. Befragt wurden vor allem Vorstandsvorsitzende
und -mitglieder, Geschäftsführer, Leiter von Finanzen und
Controlling, kaufmännische Leiter sowie Vertriebs- und
Marketingleiter. forsa führte die Befragung in Form von Computer
Assisted Telephone Interviewing (CATI) durch.
Pressekontakt:
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