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"Ich erinnere mich an Zeiten, als das Meer noch voller Fische
war", erzählt ein somalischer Fischer. "Aber jetzt haben die großen
Trawler ausländischer Fangflotten hier alles leergemacht." Ein Boss
der Piraten nahe der somalischen Stadt Hobyo ergänzt: "Wir müssen
hier irgendwie überleben. Ich habe eine Verantwortung gegenüber
meinen Fischern. Sie haben ja alles verloren: ihre Boote, ihre Netze.
Und die Welt schaut zu. So kann es doch nicht weitergehen."
Sind die Entführungen am Horn von Afrika tatsächlich Notwehrakte
somalischer Fischer? Eine der Fragen, denen am kommenden Montag, 27.
August, die Reportage "Im Land der Piraten - Terror vor Somalias
Küsten" im Ersten nachgeht. Der vielfach ausgezeichnete ARD-Autor
Ashwin Raman unternimmt in diesem Film eine Expedition zu den
Drahtziehern zahlreicher Schiffsentführungen ins somalische
Hinterland - und geht den Ursachen der Piraterie nach, die die
internationale Schifffahrt massiv bedroht. Er begleitet auch die
deutsche Fregatte Lübeck, die im Rahmen des Atalanta-Einsatzes vor
der somalischen Küste patrouilliert. Zur Piraterie als ein Akt der
Notwehr sagt Kapitän Martin Ruchay kritisch: "Das ist längst ein
Business-Modell, das ist organisierte Kriminalität und die wirft
[...] eine Menge Menge Geld ab."
Raman zeigt in seinem Film auch Besatzungen entführter Schiffe,
die sich seit Monaten oder gar Jahren in Geiselhaft befinden. Ihre
Reedereien können oder wollen die geforderte Summe nicht zahlen. "Wir
beten zu Gott, dass er uns hier herausholt. Nur er kann uns noch
helfen. Aber bisher vergeblich", sagt ein Seemann aus dem Jemen.
Es sei der gefährlichste Film seines Lebens, konstatiert Autor
Ashwin Raman, der in diesem Jahr mit dem Robert-Geisendörfer-Preis
für sein Lebenswerk als Kriegs- und Krisenreporter geehrt wird. Am
Ende seiner Drehreise in Somalia geriet er selbst ins Visier der
Geiselnehmer und entging nur knapp seiner eigenen Entführung. Ein
mitgereister Kollege Ashwin Ramans ist seither verschleppt.
Das Erste strahlt die Reportage "Im Land der Piraten - Terror vor
Somalias Küsten" am 27. August 2012, von 22.45 bis 23.30 Uhr aus.
Akkreditierte Journalisten können sich den Film vorab im
Vorführraum des SWR-Presseportals unter SWR.de/presse ansehen. Fotos
zum Herunterladen finden Sie unter ARD-Foto.de.
Pressekontakt: Heike Rossel, Tel. 06131/929-33273,
heike.rossel(at)swr.de.