(ots) -
A.T. Kearney veröffentlicht Studie über Trends und Best Practices
im Managen von Investitionsprojekten
Die weltweiten Investitionsausgaben liegen bei 11 bis 12 Billionen
US-Dollar jährlich und sind damit zurück auf Vorkrisenniveau. In den
kommenden Jahren werden sie voraussichtlich um mindestens 10 Prozent
pro Jahr wachsen. Allerdings werden in vielen Projekten Zeit- und
Budgetvorgaben nicht eingehalten: Weltweit liegen 63 Prozent der
Investitionsprojekte über Budget, drei Viertel der Projekte verfehlen
den vorgesehenen Zeitplan. Dies gilt für alle Regionen der Welt,
insbesondere auch für Deutschland und Europa, obwohl die
Professionalität der Projektbeteiligten dort besonders hoch ist. 23
Prozent der Projekte erreichen nicht die erforderliche
Mindestrendite. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Excellence in
Capital Projects (ExCap) II", in der die Unternehmensberatung A.T.
Kearney die führenden Trends und Best Practices im Managen von
Investitionsprojekten untersucht hat. Im Rahmen der Studie, die nach
2008 zum zweiten Mal durchgeführt wurde, wurden weltweit knapp 150
Führungskräfte befragt. Zu den größten Sorgen der für
Investitionsprojekte verantwortlichen Führungskräfte zählen ein
größeres Projektrisiko und eine höhere Komplexität als 2008, ein
akuter Mangel an den "richtigen" Projektmanagern und Ingenieuren
sowie Kapitalkosten und -verfügbarkeit. Führende Unternehmen zeichnen
sich dadurch aus, dass sie das Senior-Management intensiv einbinden,
über ein hochentwickeltes Risiko-Management verfügen und ihre
Projekte nicht einzeln versuchen zu optimieren, sondern als gesamtes
Portfolio.
Die Pause bei den Investitionsausgaben, die auf die
Wirtschaftskrise 2008/2009 folgte, war lediglich vorübergehender
Natur. Angefacht durch die Suche nach Neuland - neue Märkte, neue
Technologien sowie komplexere und größere Projekte - investieren die
Unternehmen heute wieder intensiv in Kapitalprojekte. A.T.
Kearney-Partner Prof. Dr. Alexander Malkwitz erläutert: "Aktuell
bewegen sich die weltweiten Investitionsausgaben bei 11 bis 12
Billionen US-Dollar jährlich, die erwarteten Wachstumsraten für die
kommenden Jahre betragen 10 Prozent und mehr."
Zum zweiten Mal nach 2008 hat A.T. Kearney Investitionsprojekte
weltweit untersucht und zu diesem Zweck knapp 150 Führungskräfte
befragt.
Jedes vierte Projekt verfehlt Mindestrendite
Trotz der positiven Entwicklung stehen Führungskräfte in aller
Welt vor erheblichen Herausforderungen, die den Erfolg von großen
Investitionsprojekten gefährden können. Wie bereits 2008 ist die
Performance von Investitionsprojekten ein besonders kritischer Punkt.
Aus der "ExCap II"-Studie geht hervor, dass 63 Prozent der
Investitionsprojekte über Budget liegen. Dabei überschreiten 14
Prozent der Projekte den gesteckten Finanzrahmen um 10 Prozent. Bei
Neubauvorhaben liegen nahezu 70 Prozent der Projekte über dem
veranschlagten Budget, bei Anlagennachrüstungen sind es 64 Prozent
und bei Instandhaltungsprojekten die Hälfte.
Außerdem verfehlen drei Viertel der Projekte den vorgesehenen
Zeitplan. Bei knapp jedem dritten Projekt wird er um mehr als 10
Prozent überschritten. Bei Neubauprojekten gelingt es in 57 Prozent
der Fälle nicht, den Zeitplan einzuhalten. Bei Anlagennachrüstungen
sind es 54 Prozent und bei Instandhaltungsprojekten 39 Prozent.
Insgesamt jedoch liegen heute weniger Projekte hinter den
vorgesehenen Zeitplänen als noch 2008. Malkwitz erläutert: "Dies
führen wir darauf zurück, dass Unternehmen entweder ihre Zeitplanung
verbessert haben oder aber die Einhaltung des Budgets dem Zeitplan
unterordnen."
In Summe können viele Investitionsprojekte kaum als wirtschaftlich
tragfähig angesehen werden. "Tatsächlich erreichen 23 Prozent der
Projekte nicht die erforderliche Mindestrendite. In anderen Worten:
Jedes vierte Projekt erwirtschaftet einen negativen Wert", führt
Malkwitz aus.
Die Manager von Investitionsprojekten sehen in der mangelnden
Verfügbarkeit von Kapital eines der größten Hindernisse. Andererseits
jedoch gehen bei weltweiten Ausgaben in Höhe von etwa 11 Billionen
US-Dollar durch Budgetüberschreitungen von fünf bis zehn Prozent eine
Billion US-Dollar an Finanzmitteln verloren.
Neuland mit vielfältigen Herausforderungen
Das Wesen von Investitionsprojekten hat sich in den vergangenen
Jahren verändert. Im Bemühen um nachhaltiges Wachstum investieren
heute mehr Unternehmen in risikoreichere Projekte. Konkret betreten
die Unternehmen mit ihren Investitionsprojekten Neuland in vier
Dimensionen:
Neue Märkte: Die aufstrebenden Märkte erleben aufgrund des
wirtschaftlichen Wachstums und der Kostenunterschiede eine höhere
Kapitalaktivität. Drei Viertel der Studienteilnehmer planen
Investitionsprojekte in den aufstrebenden Märkten oder haben bereits
mit ihnen begonnen. Die neuen Märkte bieten viele Vorteile, stellen
die Unternehmen jedoch auch vor besondere Herausforderungen - von
unterentwickelten Lieferketten über regulatorische Risiken bis hin zu
mangelnden Fachkräften.
Neue Technologien: Weltweit entwickeln sich Technologien mit
Schwindel erregender Geschwindigkeit; ein harter Wettbewerb drängt
Unternehmen zudem zu ständiger Innovation und dazu, ihre Produkte
immer schneller auf den Markt zu bringen. Folglich investieren
Unternehmen heute stärker als früher in unerprobte Technologien,
wodurch die Gefahr des "Unbekannten" steigt. Malkwitz erläutert:
"Unserer Untersuchung zufolge sind 76 Prozent der
Investitionsausgaben Ausgaben in neue oder erstmals eingesetzte
Technologien."
Steigende Komplexität: Die Komplexität der Projekte in punkto
Umfang, Standort, Betrieb und gegenseitigen Abhängigkeiten ist höher
als je zuvor. 71 Prozent der Befragten empfinden die gestiegene
Komplexität als besorgniserregend - das sind fast doppelt so viele
wie im Jahr 2008.
Fokus auf Wachstum: Mehr als 60 Prozent der heutigen Projekte sind
wachstumsorientiert und haben etwa zum Ziel, Kapazität aufzubauen,
neue Märkte zu erschließen oder Zugang zu neuen Technologien zu
erhalten. Diese Projekte spielen eine wichtige Rolle für die Zukunft
eines Unternehmens, unterliegen jedoch großen Risiken und stellen die
Investoren auch vor zusätzliche Management-Herausforderungen. Weniger
als 40 Prozent stellen routinemäßige Investitionsausgaben für
Instandhaltung, kleinere Nachrüstungen oder Verbesserungen dar.
Diese vier neuen Dimensionen spiegeln sich in den größten Sorgen
der Führungskräfte wider. Zu diesen zählen ein größeres Projektrisiko
und eine höhere Komplexität als 2008, ein akuter Mangel an den
"richtigen" Projektmanagern und Ingenieuren sowie Kapitalkosten und
-verfügbarkeit.
Was die führenden Unternehmen ausmacht
Aus der "ExCap II"-Studie geht hervor, dass die führenden
Unternehmen in der Untersuchung sich in drei Bereichen von ihren
Wettbewerbern unterscheiden:
Einbindung des Senior-Managements - Bei führenden "ExCap
II"-Unternehmen nimmt das Senior-Management bei den
Investitionsprojekten eine wichtige Rolle ein - und zwar in allen
Phasen und Belangen des Projektes.
Hochentwickeltes Risiko-Management: Führende Unternehmen zeichnen
sich durch die Art und Weise aus, wie sie Risiken identifizieren und
priorisieren. Sie verbessern das Risiko-Management in jeder seiner
Phasen - bei der Identifizierung, der Quantifizierung, der
Nachverfolgung und der Entschärfung von Gefahren.
Portfolioansatz: Die Best Practice-Unternehmen in der Untersuchung
betrachten ihre Projekte nicht mehr einzeln, sondern als Portfolio.
Bereits in der Planungsphase werden die Projekte möglichst stark
standardisiert. Durch eine größtmögliche Standardisierung können die
Kosten der Planung und Abwicklung signifikant gesenkt werden.
Außerdem kann durch einen solchen Portfolioansatz auch die Auslastung
der eigenen Ressourcen sowie wichtiger Lieferanten und
Nachunternehmen optimiert werden.
Malkwitz erklärt abschließend "Einschränkungen bei den Ressourcen
und ein erhöhtes Projektrisiko werden so schnell nicht abflauen.
Unsere Untersuchung legt nahe, dass die führenden Unternehmen einen
Weg gefunden haben, ihre Planung zu verbessern, die Risiken zu
reduzieren und letztendlich ihre Leistungsfähigkeit zu steigern. Dies
wird für alle Marktteilnehmer in Zukunft immer wichtiger werden."
Pressekontakt:
A.T. Kearney
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Meike Fuhlrott
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