(ots) - Es ist vorbei. Endlich, werden sie in Norwegen
sagen, das den quälenden Prozess gegen Anders Breivik durchstehen
musste und die seelische Reinigung herbeisehnte: 21 Jahre Gefängnis
mit anschließender Sicherungsverwahrung, das ist ein Urteil, mit dem
die meisten leben können; im Rechtsstaat kann es nicht um Rache
gehen. Und in ihm muss man ertragen, einem grinsenden Täter
zuzuhören, selbst wenn es so unerträglich scheint wie hier. Das
Gericht ist mit seiner Entscheidung womöglich vor dem öffentlichen
Druck eingeknickt. Immerhin hatten die Hinterbliebenen der Opfer
betont, sie fänden es schrecklich, erklärte man Breivik für
unzurechnungsfähig. Damit spräche man ihn von der Verantwortung für
seine Taten frei. In der Frage waren sie sich mit dem Täter auf
bizarre Art einig: Breivik fürchtete nichts mehr als die Einstufung
zum Geisteskranken. Es war sein einziger Sieg. Was bleibt? Ein
Massenmörder hat das liberale Selbstverständnis einer Nation
attackiert und ist damit gescheitert. Denn ein Land, das auf Gewalt
mit noch mehr Demokratie reagiert, muss man für seinen Mut zur
Besonnenheit bewundern.
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