(ots) - Ein anderes Leben
Manchmal sind es die kleinen Dinge, die große Entwicklungen
überhaupt erst erkennbar werden lassen. Unilevers Ankündigung ist ein
solches Mosaiksteinchen, durch das das Ganze ein Stück weit
begreifbar wird. Denn dass der Konsumgüter-Riese seine Strategie
zumindest für den Süden Europas künftig an Schwellenländern wie
Indonesien ausrichtet, verdeutlicht auf beklemmende Weise, welche
Armutsrisiken die Schuldenkrise für jeden Bürger mit sich bringt -
sofern die Probleme nicht bereits Wirklichkeit sind.
Der Lebensstandard der Griechen und Spanier fällt rapide, und der
deutsche Sparer wird durch die Geldpolitik zur Stützung von Ländern,
Währung und Banken längst schleichend enteignet. Die Preissteigerung
bewegt sich in einem verkraftbaren Rahmen. Aber von den
Staatsfinanzen mal abgesehen, sind die Zinsen das Problem: Wer sein
Geld auf dem Sparbuch bei einer Rendite von vielleicht 0,25 Prozent
schrumpfen sieht, der ahnt, dass er sich auf seinen Notgroschen
ebenso wenig verlassen kann wie auf eine auskömmliche Rente in der
Zukunft.
Das Beispiel Unilevers mit seinen Marken wie Knorr und Rama,
Domestos oder Dove zeigt aber auch, dass sich gegen die Lage etwas
unternehmen lässt: nämlich umzudenken und zu sparen, sich anzupassen
und Ansprüche herunterzuschrauben. Unilever macht vor, was diese
Krise von jedem Einzelnen verlangt - und womit sich die Staaten so
schwertun. Letztlich geht es darum, anders zu leben.
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