(ots) - Die Luftverkehrsbranche ist ein Zweig der Ökonomie,
in dem Marktwirtschaft an manchen Stellen nur gespielt wird. Die
Infrastruktur halten Staatsbetriebe wie Fraport vor, das Benzin gibt
es steuerlich ermäßigt, und bei Flugrouten oder Betriebszeiten mischt
die öffentliche Hand auch noch kräftig mit. Ein geschütztes Biotop,
in dem es sich lange renditesicher fliegen ließ. Doch diese goldenen
Zeiten sind nicht nur in Deutschland vorbei. Die Lufthansa sieht sich
mit ungelösten Problemen konfrontiert, die in Europa bereits eine
ganze Reihe von ehemaligen Staats-Carriern entweder in die Pleite
oder in schwere Turbulenzen geführt haben. Zu lange hat man den
Vormarsch der Billigflieger ignoriert, und auch der Aufstieg neuer
Konkurrenten vor allem aus dem arabischen Raum hat sich nicht über
Nacht ereignet. Jetzt, wo der globalisierte Markt mit aller Macht
hereinbricht, packt der Kranich-Konzern die Keule aus. Die
Kabinenbesatzungen sollen ihren Teil zur Sanierung leisten, Piloten
und Verwaltung werden folgen. Längst herrscht an Bord der Maschinen
(und innerhalb des Gesamtkonzerns ohnehin) eine zum Teil eklatante
Zweiklassengesellschaft: hier die einen mit durchaus komfortablen
Altverträgen, hier die jüngeren, die den lange verschlafenen Wandel
mit ihrer Arbeit und deutlich geringeren Gehältern bezahlen sollen. -
Einschub: Auch so entsteht Altersarmut. - Das Management muss
dringend das richtige Maß finden. Weder Deutschland noch die
Rhein-Main-Region können ein Interesse daran haben, dass die
Fluglinie in Schieflage gerät. Der Sparkurs ist alternativlos. Diesen
Weg aber nur auf dem Rücken der Beschäftigten gehen zu wollen, ist
sozial und betriebswirtschaftlich gefährlich: Wer nur noch billig
daherkommt, wird irgendwann keine Premiumpreise mehr verlangen
können.
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Florian Giezewski
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