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4,7 Prozent weniger Privatinsolvenzen in Deutschland / Anstieg der Insolvenzzahlen bei den jungen Erwachsenen (BILD)

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(ots) -
Die Situation bei den Privatinsolvenzen in Deutschland hat sich
auch im 1.Halbjahr 2012 weiter verbessert. In den ersten sechs
Monaten des Jahres meldeten 65.581 Bundesbürger Privatinsolvenz an.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Rückgang von
4,7 Prozent (1. Halbjahr 2011: 68.818 Privatinsolvenzen). Zu diesem
Ergebnis kommt das aktuelle "Schuldenbarometer 1. Halbjahr 2012"
(Stand: 3.9.2012) der Wirtschaftsauskunftei Bürgel.

Für das Gesamtjahr 2012 rechnet Bürgel mit bis zu 132.000
Privatinsolvenzen in Deutschland. "Aktuell gehen wir davon aus, dass
die Privatinsolvenzen in Deutschland das zweite Jahr in Folge
zurückgehen werden" erläutert Bürgel Geschäftsführer Dr. Norbert
Sellin die aktuellen Zahlen. "Die Eurokrise hat noch keinen Einfluss
auf die Privatinsolvenzen in Deutschland. Die Sorge der Konsumenten
vor einer spürbaren Abschwächung der Konjunktur ist in den letzten
Monaten zwar gestiegen. Diese Skepsis hat jedoch auch positive Seiten
- die Verbraucher gehen vorsichtiger mit ihrem Geld um und verzichten
auf risikoreiche Investitionen", so Dr. Sellin.

Im absoluten Vergleich verteilen sich die Privatinsolvenzen aus
dem 1. Halbjahr 2012 am stärksten auf die Bundesländer
Nordrhein-Westfalen (15.324 Privatinsolvenzen), Niedersachsen
(8.534), Bayern 7.363) und Baden-Württemberg (6.437). Die
Insolvenzquote in den Bundesländern - Privatinsolvenzen je 100.000
Einwohner - zeigt ein differenziertes Bild mit mehr Privatinsolvenzen
im Norden Deutschlands. Die meisten Privatinsolvenzen ereignen sich
demnach in Bremen mit 162 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner. Es
folgen Niedersachsen (108 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner),
Schleswig-Holstein (107) und Hamburg (99). Der Bundesdurchschnitt
liegt im 1.Halbjahr 2012 bei 80 Privatpleiten je 100.00 Einwohner. Am




geringsten fällt die Insolvenzquote in Bayern mit 58
Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner aus. Unter dem
Bundesdurchschnitt rangieren zudem die Bundesländer Baden-Württemberg
(60 Privatinsolvenzen je 100.000 Einwohner), Hessen und Thüringen
(72) und Sachsen (76).

Im 1. Halbjahr sind die Privatinsolvenzzahlen in allen
Bundesländern im Vergleich zum Vorjahreszeitraum rückläufig. Bremen
verzeichnet mit 17,1 Prozent weniger Verbraucherinsolvenzen den
bundesweit stärksten Rückgang. Zweistellig sinken die Werte ebenfalls
in Hamburg (minus 16,3 Prozent) und Hessen
(minus 11,7 Prozent).

Die positive Stimmung wird allerdings durch den Anstieg der
Insolvenzzahlen in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen
Bundesbürger getrübt. "Wir beobachten das zweite Jahr in Folge
steigende Fallzahlen in der Gruppe der jungen
Erwachsenen" kommentiert Dr. Sellin die aktuelle Situation. Die Zahl
der Insolven-zen in der Altersgruppe bis 25 Jahre steigt im 1.
Halbjahr 2012 um 29,4 Prozent auf 5.809 Fälle. Der Anstieg bei den
Männern in der betrachteten Altersgruppe fällt mit einem Plus von
33,9 Prozent stärker aus als bei den Frauen (plus 25,8 Prozent). Die
Ursachen der Insolvenz in der Altersgruppe liegen vor allem in einer
unwirtschaftlichen Haushaltsführung, gepaart mit wenig Erfahrung im
Umgang mit Geld. Einkommen und Konsumverhalten der Betroffenen sind
häufig nicht vereinbar. Die Betroffenen investieren oft hohe Summen
in mobile Endgeräte, Elektroartikel, Automobile und in den Raten- und
Kreditkartenkauf. Ferner verfügen die jungen Erwachsenen über keine
oder nicht ausreichende Rücklagen im Krisenfall. Die Schuldenhöhe bei
den jungen Erwachsenen liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt
von knapp 32.000 Euro. Zum Teil reichen in dieser Altersgruppe schon
Schulden unter 10.000 Euro aus, um Privatinsolvenz anmelden zu
müssen. Weiterhin meldeten im 1. Halbjahr 2012 5.155 Personen, die 60
Jahre und älter sind, Privatinsolvenz an. Im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum ist dies ein minimaler Rückgang um 0,3 Prozent.
Allerdings sind die Fallzahlen im Vergleich zum 1. Halbjahr 2010 bei
den Senioren, die Privatinsolvenz anmelden mussten, um 8,5
Prozent angestiegen.

Die aktuelle Auswertung zeigt, dass sich die Privatinsolvenzen in
der Altersgruppe 60 Jahre und älter auf hohem Niveau stabilisieren.
"Für viele Senioren reichten Einkommen oder Rente nicht mehr aus -
sie müssen Privatinsolvenz anmelden" kommentiert Bürgel
Geschäftsführer Dr. Norbert Sellin die aktuellen Zahlen.

57,9 Prozent aller Privatinsolvenzen gehen im 1. Halbjahr 2012 auf
das Konto von Männern. Diese männliche Dominanz zieht sich durch
nahezu alle Altersgruppen. Besonders stark ist das Ungleichgewicht
bei den 36- bis 45-Jährigen Schuldnern mit einem Männeranteil von
61,3 Prozent ausgeprägt. Die einzige Ausnahme bilden die 18- bis
25-Jährigen: Hier geraten im Untersuchungszeitraum mehrheitlich
Frauen mit einem Schuldneranteil von 53,7 Prozent in die
Zahlungsunfähigkeit.

Hauptursachen für die Privatinsolvenz sind weiterhin
Arbeitslosigkeit, dauerhaftes Niedrigeinkommen, gescheiterte
Selbstständigkeit, gescheiterte Immobilienfinanzierung, Trennung und
Scheidung.

Weitere Informationen zu den aktuellen Insolvenzzahlen finden Sie
auf unserer Homepage unter www.buergel.de und unter
http://www.buergel.de/images/content/pdf/BuergelStudie_0912.pdf

Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG ist mit 60 Büros in
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Pressekontakt:
Oliver Ollrogge, Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG
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Datum: 06.09.2012 - 10:15 Uhr
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