PresseKat - HAMBURGER ABENDBLATT: Inlandspresse, Hamburger Abendblatt zu Lufthansa/Streik

HAMBURGER ABENDBLATT: Inlandspresse, Hamburger Abendblatt zu Lufthansa/Streik

ID: 715864

(ots) - Ein Kommentar von Oliver Schade

Mehr als 1000 Flüge der Lufthansa werden heute ausfallen, rund
100?000 Passagiere müssen sich nach alternativen Transportmitteln
umschauen. Der Streik bei Deutschlands Vorzeige-Fluggesellschaft
erreicht seinen bisherigen Höhepunkt. Ob es für das Unternehmen - und
vor allem für die Kunden - noch schlimmer kommen wird, hängt vom
Einigungswillen der Tarifparteien ab. Und dieser scheint nicht sehr
ausgeprägt zu sein. Schaut man auf den Zwischenstand der äußerst
zähen Tarifverhandlungen, so liegen Gewerkschaft und Konzernleitung
zumindest bei den Einkommen nicht mehr weit auseinander. Die
Beschäftigten wollen fünf Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 15
Monaten, die Lufthansa bietet bereits 3,5 Prozent über 36 Monate. In
diesem Punkt müsste unter professionellen Verhandlungspartnern
innerhalb weniger Stunden ein Kompromiss möglich sein. Ganz anders
sieht es beim Streitthema Leiharbeit aus. Sie lehnt die Gewerkschaft
kategorisch ab. Die mit Verlusten kämpfende Lufthansa will dagegen
mit billigen Arbeitskräften auf Abruf zumindest mittelfristig kräftig
ihre Personalkosten drücken. Hier müssen sich beide Seiten
aufeinander zubewegen. Die Lufthansa hat bereits den Verzicht auf
Leiharbeit für die Zeit des neuen Tarifvertrags angedeutet. Die
Gewerkschaft hält aber an ihrem generellen Nein zu solchen
Beschäftigungsverhältnissen fest. Es muss nun schnell ein Kompromiss
gefunden werden, bei dem beide Seiten ihr Gesicht wahren. Denn auch
darum geht es bei Tarifverhandlungen. Konzernführung und Gewerkschaft
sollten sich darüber klar werden, dass jeder während des Streiks
enttäuschte Kunde nur schwer wieder für die Kranich-Linie zu
begeistern sein wird. Es liegt nicht nur im Interesse der Passagiere,
sondern auch der Beschäftigten der Lufthansa, dass dieser




Arbeitskampf möglichst schnell ein Ende findet. Vieles deutet darauf
hin, dass die Tarifparteien ohne Hilfe eines Dritten nicht mehr zu
einem Ergebnis kommen können. Deshalb sollte möglichst schnell die
Schlichtung angerufen werden - und zwar ohne jede Vorbedingung.



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Datum: 06.09.2012 - 17:10 Uhr
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