(ots) -
Standort Deutschland für nachkommende Generationen als Vorteil, nicht
als Hypothek erhalten
"Innovative Verwaltung als Standortfaktor: Nachhaltigkeit,
Digitalisierung und Regulierung" - unter diesem Motto endete heute in
Berlin der 17. Ministerialkongress der Management- und
Technologieberatung BearingPoint (www.bearingpoint.com). An zwei
Tagen diskutierten Experten und Entscheidungsträger der
Verwaltungsmodernisierung zu wesentlichen Reformvorhaben. Schlagworte
wie Mobility, Cloud, Demographischer Wandel, Bürokratieabbau oder das
Thema Schuldenbremse beherrschten die Veranstaltung. "Viele der
Herausforderungen, denen Politik und Verwaltung gegenüberstehen,
lassen sich unter den Begriffen Nachhaltigkeit, Digitalisierung der
Gesellschaft und Regulierung zusammenfassen. Um aber in diesen Themen
erfolgreich zu sein und somit unseren Standort mit seinen Vorzügen
auch für nachkommende Generationen als Vorteil und nicht als Hypothek
zu erhalten, muss die deutsche Verwaltung veränderungsfähig sein, das
heißt ihre Großprojektfähigkeit erhalten und ihre Agilität erhöhen",
so Jon Abele, Partner und Leiter Öffentliche Auftraggeber bei
BearingPoint, in seiner Key Note. "Nicht zuletzt die beschlossene
Energiewende hat gezeigt, dass die Agilität von Politik und
Verwaltung zweigeteilt ist. Schnell waren die Entscheidungen zum
Atomausstieg beschlossen - sehr langsam ist die Entwicklung des
erforderlichen Netzausbaus." Auch Gerd Hoofe, Staatssekretär im
Bundesministerium für Arbeit und Soziales, sprach in seiner Key-Note
von Mut zur Neuausrichtung: "Letztendlich geht es um nicht weniger
als eine Veränderung der Haltung und Kultur in der staatlichen
Organisation. Zielorientiertes und planerisches Handeln ist eine
Aufgabe über alle Abteilungsgrenzen und Ebenen hinweg." Cornelia
Rogall-Grothe, Staatssekretärin und Bundesbeauftragte für IT,
Bundesministerium des Innern, wiederum ging auf den erforderlichen
Rechtsrahmen ein: "Wir werden noch in diesem Monat dem Kabinett den
Entwurf für ein eGovernment-Gesetz vorlegen."
Zentrale Themen des Kongresses
Digitalisierung der Gesellschaft
Spätestens seit der Formierung neuer politischer Gruppierungen,
die auf dem Netzwerkgedanken basieren, ist das Thema Digitalisierung
der Gesellschaft auch voll in der öffentlichen Verwaltung und Politik
angekommen. Im Rahmen der Podiumsdiskussion "Ist die zunehmende
Digitalisierung der Gesellschaft mehr Risiko oder Chance?" wurde
deutlich, dass das offensive und erfolgreiche Angebot neuer Parteien
an die Bürger, auf Basis von Social Media mitzumachen, nur eine erste
Konsequenz ist. "Die Demokratie in Deutschland und Europa ist dabei,
sich grundlegend zu verändern. Durch ePartizipation wird sich die
Generation Web 2.0 künftig stärker an politischen
Entscheidungsprozessen beteiligen", so Christopher Lauer,
Fraktionsvorsitzender der Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus Berlin.
Erwin Schwärzer, Referatsleiter IT 1, Bundesministerium des
InnernMartin Schallbruch, IT-Direktor, Bundesministerium des Innern,
schränkte ein: "Die Digitalisierung kann Entscheidungsprozesse
vereinfachen und das Vertrauen in die Politik stärken. Doch dafür
müssen alle Beteiligten lernen, mit den neuen technischen
Möglichkeiten im Rahmen demokratischer Strukturen umzugehen."
Haushaltskonsolidierung durch Schuldenbremse
Seit dem 1. Januar 2011 gilt die "Schuldenbremse" gemäß Artikel
109 Grundgesetz. Durch diese staatliche Schuldenregel soll die
strukturelle jährliche Nettokreditaufnahme für den Bund auf maximal
0,35 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ab dem Jahr 2016 begrenzt
werden. Für die Bundesländer wird die Nettokreditaufnahme ab dem Jahr
2020 gänzlich verboten. Diese Regelung stellt den Bund und die
Bundesländer vor enorme Herausforderungen. Haushaltsdefizit,
Verschuldung und Zinsbelastung für den Haushalt verringern den
politischen Handlungs- und Gestaltungsspielraum mit Folgen für
Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit der Unternehmen und damit
für die Steuer- und Finanzkraft der Länder. Da Länder die Höhe ihrer
Steuereinnahmen wenig beeinflussen können, muss die Konsolidierung
vor allem über eine Begrenzung der Ausgaben sowie über eine
effizientere und effektivere Aufgabenerfüllung "verdient" werden.
Aber wie kann diese Summe intelligent eingespart werden, was machen
die anderen Länder, was macht der Bund? Jens Bullerjahn, Minister der
Finanzen des Landes Sachsen-Anhalt, sagte hierzu im Rahmen eines
Workshops: "Wir sind absolut einverstanden mit der Idee und Umsetzung
der Schuldenbremse, wir müssen mit gutem Beispiel vorangehen. Wir
können einsparen, ohne die Konjunktur zu lähmen und den Sozialstaat
auszuhöhlen, und haben das auch schon getan, und zwar indem wir die
Effektivität aller laufenden Programme - auch mithilfe von neuen
IT-Lösungen - genau prüfen und Maßnahmen, die nichts bringen,
entweder streichen oder korrigieren. So sieht bei uns gelebte
Nachhaltigkeit aus."
Mit dem Bund in die Cloud
"Völlig neue Spielregeln", "enorme Kostenersparnis" - die
Erwartungen an Cloud Computing sind hoch. Dennoch vertrauen viele
Entscheider der Cloud nicht. Die Hauptsorgen: Cloud Services sind
noch nicht ausgereift und erfüllen nicht die spezifischen
Anforderungen; Sicherheits- und Datenschutzbedenken; anfallende
Kosten für den Umzug der Prozesse. "All diese Sorgen sind berechtigt,
dennoch muss die Diskussion versachlicht werden. Die Wolke deshalb
vorbeiziehen lassen, bis sich das Gewitter um Datenschutz und
Regulierungen gelegt hat, ist keine Option. Denn der Gewinn ist zu
groß und die Cloud zu umgehen, behindert langfristig das eigenen
Unternehmen und ganze Branchen, wenn nicht gar die deutsche
Wirtschaft", sagte Stefan Pechardscheck, Partner bei BearingPoint,
während der Veranstaltung. Schon jetzt liegt der Cloud
Computing-Standard laut Gartner in Europa mindestens zwei Jahre
hinter dem der USA. "Der Datenschutz hierzulande muss an die
Erfordernisse des Cloud Computing angepasst werden. Sonst droht der
Verlust von Wettbewerbsvorteilen im Cloud Computing-Sektor für eine
ganze Nation." Um Unternehmen und Verwaltung in Deutschland auf dem
Weg in die Cloud zu unterstützen und Marktpotenziale von Cloud
Computing für Wirtschaft und öffentliche Hand zu erschließen, hat das
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) das
Forschungsprogramm "Trusted Cloud" gestartet. In diesem Rahmen werden
Basistechnologien und Lösungen entwickelt und zugleich übergreifende
Aspekte wie IT-Sicherheit, Interoperabilität in Bezug auf
verschiedene Systeme, Geschäftsmodelle sowie rechtliche
Fragestellungen bearbeitet.
Ãœber den Ministerialkongress
Mit dem Ministerialkongress bietet die Management- und
Technologieberatung BearingPoint seit 17 Jahren einen exklusiven
Rahmen zum Erfahrungsaustausch für Experten und Entscheidungsträger
der Verwaltungsmodernisierung in Bund, Ländern und Kommunen. Der
Kongress gilt heute als eines der wichtigsten Foren für Experten und
Entscheidungsträger der Verwaltungsmodernisierung. Den Abschluss des
Kongresses bildete die Preisverleihung des 12. eGovernment-
Wettbewerbs. Unter Schirmherrschaft des Bundesministers des Innern,
Dr. Hans-Peter Friedrich, zeichnet eine hochkarätige Jury wegweisende
IT-Projekte von öffentlichen Institutionen und Unternehmen aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz aus.
Das komplette Programm sowie weiterführende Informationen zum
Ministerialkongress sind unter www.ministerialkongress.de verfügbar.
Ãœber BearingPoint
BearingPoint berät Unternehmen und Organisationen in den Bereichen
Commercial Services, Financial Services und Public Services bei der
Lösung ihrer dringendsten und wichtigsten Aufgaben. In enger
partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem Kunden definieren
BearingPoint-Berater anspruchsvolle Ziele und entwickeln Lösungen,
Prozesse und Systeme entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Dies
bildet die Grundlage für einen außerordentlichen Beitrag zum
Geschäftserfolg - und eine außergewöhnliche Kundenzufriedenheit. Seit
der Ãœbernahme durch seine Partner im Rahmen eines Management Buy-Out
ist BearingPoint eine unabhängige Unternehmensberatung, die
Unternehmertum sowie Management- und Technologiekompetenz auf
einzigartige Weise vereint. Das Unternehmen beschäftigt rund 3.500
Mitarbeiter in 15 Ländern. Das Unternehmen hat europäische Wurzeln,
agiert aber global.
Weitere Informationenfinden Sie unter www.bearingpoint.com und in
der BearingPoint Toolbox: http://toolbox.bearingpoint.de
Pressekontakt:
Alexander Bock
Manager Communications
Tel. +49 89 540338029
Mailto:alexander.bock(at)bearingpoint.com