(ots) - Als Entschädigung für den milliardenschweren
deutschen Beitrag zum Euro-Rettungsschirm soll Deutsch in der
Europäischen Union (EU) endlich gleichrangig mit Englisch werden.
"Sämtliche Veröffentlichungen der EU müssen vollständig auf deutsch
vorliegen." Das fordert die DEUTSCHE SPRACHWELT zum morgigen Tag der
deutschen Sprache. Die Sprachzeitung weist darauf hin, daß
Deutschland einerseits zwar den größten Anteil an den
Kreditausfallbürgschaften für EU-Staaten trägt; andererseits spiegle
sich jedoch diese hohe Leistung nicht in der sprachpolitischen
Wirklichkeit der EU wider. Auch die deutsche Sprache benötige einen
Rettungsschirm: "Es ist wichtiger, die deutsche Sprache als den Euro
zu retten."
Auf zahlreichen Ebenen ist Englisch tatsächlich die einzige
Arbeitssprache in der EU. Sogar der Netzauftritt des vorläufigen
Stabilisierungsmechanismus, der sogenannten "Europäischen
Finanzstabilisierungsfazilität" (EFSF), ist ausschließlich in
englischer Sprache (http://www.efsf.europa.eu) abgefaßt. Der deutsche
Steuerzahler hat jedoch ein Recht darauf, in seiner Sprache zu
erfahren, was mit seinem Geld geschieht. Das ist jedoch nicht der
einzige Mißstand: Unterlagen zur Gemeinsamen Außen- und
Sicherheitspolitik (GASP) sind meist ausschließlich auf englisch.
Bundestagsabgeordnete müssen außerdem häufig über schwierige
EU-Vorlagen abstimmen, die zu weiten Teilen nicht in deutscher
Sprache, sondern auf englisch abgefaßt sind. Doch was Abgeordnete
nicht verstehen, können sie nicht beurteilen.
Am 14. Juni hat der Deutsche Bundestag daher die Bundesregierung
dazu aufgefordert, die EU-Kommission auf ihre Ãœbersetzungspflicht
hinzuweisen (Bundestags-Drucksache 17/9736). Dieser Forderung
schließt sich die DEUTSCHE SPRACHWELT an. Doch leider tue die
Bundesregierung noch zu wenig für die deutsche Sprache. So spreche
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in EU-Gremien beharrlich ein
schwer verständliches Englisch, selbst wenn er auf deutsch
angesprochen werde, etwa vom Euro-Gruppen-Vorsitzenden Jean-Claude
Juncker.
Unterdessen fragen immer mehr Südeuropäer sowohl in ihrer Heimat
als auch in Deutschland nach Deutschkursen. Hier sind besonders
Goethe-Institute und Volkshochschulen aufgefordert, ihre Angebote zu
erweitern und zu verbessern.
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