(ots) - Wer das Geld hat, hat die Macht. Wer über das Geld
wacht, hat die absolute Macht. Der Chef der Europäischen Zentralbank,
Mario Draghi, ist in so einer Position. Er bestimmt den Kurs der
Währung und die Stimmung an der Börse. Zunehmend im Alleingang.
Losgelöst von den Parlamenten und losgelöst von seinen Kollegen in
den nationalen Banken. Die reden zwar mit. Er aber entscheidet.
Einer muss es ja tun. Die europäischen Politiker hängen im
Hickhack der Eurokrise fest. Die Positionen von Geber- und
Nehmerländern sind kaum vereinbar. Dringende und eindeutige
Entscheidungen werden nicht getroffen, weil es um nationale
politische Eigeninteressen, um Koalitionen und Wählerstimmen geht.
Die Milliarden, die zum Beispiel nach Griechenland geflossen sind,
haben bis jetzt den Zusammenbruch der Eurozone hinausgeschoben, aber
die Ursache nicht behoben. Kein Wunder, dass das Volk allerorten
sauer wird. Draghi muss neue Lösungen finden. Weil der Geldmarkt sich
verändert hat, weil klassische Gesetze des Finanzmarktes aushebelt
wurden.
Von Spekulanten, die hochverschuldete Staaten immer weiter mit
Krediten fütterten und von Politikern, die Griechenland in die
Eurozone aufgenommen haben. Entweder waren damals die Entscheider
über die getürkte Bilanz informiert. Oder, noch schlimmer, sie hatten
keine Ahnung. Deshalb ist es jetzt so, wie es ist.
Der Euro ist unumkehrbar, hat Draghi gesagt. Recht hat er. Pleite
ist pleite, ob in Euro oder Drachme. Draghi soll die auf Grund
gelaufene Galeere nun wieder flottmachen. Mit einer Mannschaft an
Bord, die kurz vor Meutern steht. Mal schaun, ob der Dolce-Vita-Kurs
des Italieners durch das stürmische Mittelmeer in den Hafen der
Euro-Rettung führt. Überwunden werden müssen Leitzins- Klippen und
Staatsanleihen-Untiefen. Wer rudern muss, ist eh klar. Wir.
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Andreas Kathe
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