(ots) - Verspieltes Vertrauen
Nicht alle Ursachen der Krawalle auf einem kurdischen
Kulturfestival in Mannheim müssen auf den Konflikt mit der
Volksgruppe in der Türkei und angrenzenden Staaten zurückzuführen
sein. Massenveranstaltungen gehorchen oft ihren eigenen Gesetzen. Da
handeln einige wenige Gewaltbereite aus der Anonymität der
Menschenmenge heraus - und schon fühlen sich Umstehende stark, oder
sie prügeln schlicht aus Angst mit.
Dennoch sind die Krawalle besonders niederträchtig. Mitleid
verdienen vor allem die 800 Polizisten, die im Einsatz waren und
teilweise verletzt wurden. Sie standen einer Ãœberzahl von rund 2500
Randalierern gegenüber. Angesichts dieser Größenordnung hat der
Einsatzleiter richtig gehandelt, als er die Beamten zurückzog, um die
Lage zu beruhigen.
Mitleid verdienen aber auch diejenigen Teilnehmer des Festivals,
die sich an den Ausschreitungen nicht beteiligt haben. Dass die
meisten der 40 000 Besucher gekommen waren, um friedlich zu feiern,
kommt in der öffentlichen Wahrnehmung zu kurz. Es bleibt der
Eindruck, dass die Kurden versuchen, einen weit entfernten Konflikt
in Vorderasien nach Deutschland zu tragen. So wird sich diese
Minderheit mit ihren politischen Anliegen kein Gehör bei westlichen
Regierungen verschaffen. Dazu gehören Vertrauen und Akzeptanz in der
Bevölkerung. Beides wurde in Mannheim in erheblichem Maße verspielt.
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