(ots) - Romney kalkuliert kühl
Der Parteitag der Demokraten hat US-Präsident Barack Obama in
Umfragen zu einem leichten Vorteil gegenüber seinem Herausforderer
Mitt Romney verholfen. Das ist keine Ãœberraschung, weil inszenierte
Massenereignisse in einer Mediendemokratie das Stimmungsbild oft
positiv beeinflussen. Dieser Effekt ist aber selten von Dauer.
Deshalb scheint es umso erstaunlicher, dass Romney bereits jetzt
Nerven zeigt und eine Kehrtwende in seiner Gesundheitspolitik
ankündigt. Der Kandidat der Republikaner hatte versprochen, die
"Obamacare" komplett rückgängig machen zu wollen. Jetzt will Romney
Teile der Reform beibehalten.
Damit schlägt er vielen Hardlinern bei den Konservativen vor den
Kopf, die eine Pflicht zur Krankenversicherung nach europäischem
Vorbild als sozialistisches Teufelswerk geißeln. Diese
Fundamentalkritik ist Unsinn. Das weiß übrigens Romney selbst am
besten, weil er als Gouverneur von Massachusetts eine
Gesundheitsreform durchgesetzt hat, die der Obamas sehr ähnelt. Somit
hat Romney nun eine Kehrtwende von der Kehrtwende gemacht. Diesmal
nicht aus Rücksicht auf republikanischen Stumpfsinn, um nominiert zu
werden. Das Ziel hat er ja erreicht. Jetzt will er ins Weiße Haus.
Und dafür benötigt er die Stimmen der Rentner, die von Experten
vorgerechnet bekommen, dass sie mit Obamas Reform viel Geld sparen.
Romney kalkuliert kühl, vielleicht zu kühl.
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