(ots) - Der Streit um die Bezahlung von Ärzten ist
ungewöhnlich heftig - und er wird vor allem mit Zahlenmaterial
ausgetragen. Ob Mediziner-Verbände oder Krankenkassen - beide Seiten
fahren ihre pauschalen Berechnungen auf. Riesensummen contra
Kleckerbeträge, Vorwürfe der Unmäßigkeit contra Vorhaltungen der
Knauserigkeit. Was wirklich zutrifft, das dürfte mal wieder irgendwo
in der Mitte liegen.
Die Ärzte-Verbände demonstrieren derweil feste Entschlossenheit,
die geforderten elf Prozent mehr Geld durchzuboxen. Ihr
vermeintlicher strategischer Vorteil: Anders als bei
Lohn-Verhandlungen zwischen Tarifparteien ist der Druck, einen
Kompromiss zu finden, geringer. Anhaltende Drosselung der Leistung
bei gleicher Bezahlung - so könnte für Ärzte die Konsequenz lauten.
Doch das ist auf lange Sicht unwahrscheinlich. Die Kassen können
darauf setzen, dass hier das Ethos ins Spiel kommt - und die
mangelnde Geschlossenheit der Mediziner. Doch: Sollten die Kassen
hierauf spekulieren, dann wäre das ungerecht und unmoralisch.
Jede Praxis ist ein Einzelfall - darauf weisen Mediziner in der
Region zu Recht hin. Mit Durchschnittsberechnungen, die
unterschiedliche Fachrichtungen außer Acht lassen, wird die Realität
verzerrt.
Offensichtlich ist dabei: Das ganze Budget-System der Vergütung
muss überdacht werden. Eine strikt leistungsbezogene Bezahlung ist
angemessener. Solch eine Reform wird es vorerst nicht geben. Aber im
aktuellen Streit sollte sie mitdiskutiert werden.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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