(ots) - Alt - aber nicht gut
Die Botschaft des neuen OECD-Bildungsberichts ist klar: Das
deutsche Bildungssystem ist ungerecht. Selbst kleine Fortschritte in
Teilbereichen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bildung in
Deutschland nach wie vor stiefmütterlich behandelt wird, zu geringe
Ausgaben, zu schlechte Aufstiegschancen, zu alte Lehrer. Da nützt es
auch nichts, dass Bildungsstaatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen
und Niedersachsens CDU-Kultusministerin Johanna Wanka bei der
Präsentation in Berlin unisono Kritik an den Methoden der OECD übten
und die Vorzüge der dualen deutschen Berufsausbildung lobten.
In der Tat ist der Anteil junger Menschen, die weder in
Beschäftigung noch in schulischer oder beruflicher Ausbildung sind,
hierzulande während der Krise stabil unter dem OECD-Schnitt
geblieben. Das heißt aber nicht, dass diese immerhin knapp 1,7
Millionen sogenannten Bildungsverlierer ein Grund zur Freude sind.
Hinzu kommt, dass trotz guter Verdienstmöglichkeiten qualifizierter
Lehrernachwuchs fehlt, und dass noch immer rund 20 Prozent der
15-Jährigen nicht richtig lesen, schreiben oder rechnen können.
Das Bundesbildungsministerium und die Kultusminister der Länder
müssen sich schleunigst von der Vorstellung verabschieden, das
angeblich gute alte deutsche Bildungssystem sei tatsächlich gut.
Selbst wenn sich über die OECD-Studie trefflich streiten lässt, zeigt
sie doch: Bildung kann anderswo durchaus gelingen, gut und gerecht.
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