(ots) - In der Tierhaltung werden Antibiotika nicht nur
massiv, sondern sogar exzessiv eingesetzt. Anders lässt sich das
Ergebnis der ersten Erhebung über antimikrobielle Wirkstoffe nicht
deuten. Zwar fehlen Vergleichszahlen. Doch es gibt Schätzungen der
Bundesregierung, die nur sechs Jahre zurückliegen. Und die weichen
eklatant ab von den nun vorliegenden Fakten. Fazit: Entweder wurde
das Problem nicht erkannt, unterschätzt oder ignoriert.
Fest steht: Es besteht seit langem Handlungsbedarf - umso mehr
drängt jetzt die Zeit. Das haben bereits Studien aus Niedersachsen
und Nordrhein-Westfalen offenbart. Doch auf Bundesebene ist die
Ãœberarbeitung des Arzneimittelgesetzes, das zur Minimierung des
Antibiotika-Einsatzes beitragen soll, noch im Räderwerk der
Ministerien. Beherzter Verbraucherschutz sieht anders aus. Vor allem
weil das Gefahrenpotenzial sehr hoch ist. Durch die Unmengen an
Antibiotika in der Tierhaltung bilden sich Resistenzen bei Bakterien.
Die können zu einer für Menschen gefährlichen Variante des MRSA-Keims
mutieren. Dann droht eine Seuche.
Aufhorchen lässt dies: Die Erhebung hält nicht fest, wie viel
Antibiotika Tieren verabreicht wurde, sondern welche Mengen die
Pharmaindustrie und Großhändler an Tierärzte abgegeben haben. Das
kann nur eine Konsequenz haben: Die Vergütung der Veterinäre muss vom
Einsatz der Arzneimittel abgekoppelt werden.
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