(ots) - Das vom SPD-Vorstand am Montag diskutierte
Rentenkonzept sieht eine Neuordnung des bisherigen
Drei-Schichten-Systems der Altersvorsorge in Deutschland vor. Die
staatlich geförderte kapitalgedeckte Privatvorsorge spielt im Konzept
der SPD de facto keine Rolle mehr.
Der ursprüngliche Plan, mit geförderter Privatvorsorge jene Lücken
zu schließen, die durch die Reform der gesetzlichen Rente gerissen
wurde, wäre damit obsolet. "Nach dem, was sich bislang an
Reformplänen bei der SPD abzeichnet, verabschiedet sich die Partei
auf Raten von der Riester-Rente", stellt Prof. Dieter Weirich,
Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), fest.
Es bestehe die große Gefahr, dass private und betriebliche
Altersvorsorge gegeneinander ausgespielt werden. Das DIA unterstützt
alle Ãœberlegungen, die darauf abzielen, die betriebliche
Altersvorsorge zu stärken, wie es die SPD zum Beispiel mit einem
Vorschlag zu einem Opting-Out-System ins Gespräch gebracht hat. So
plädierte das Deutsche Institut für Altersvorsorge schon 2005 mit
einer Studie für die automatische Entgeltumwandlung mit
Widerspruchsrecht. "Ein Opting-Out-System würde ohne Zweifel die
Verbreitung der betrieblichen Altersvorsorge fördern", fügt Weirich
hinzu.
Fatal wäre nach Auffassung des DIA indes die gleichzeitige
Abwendung von der Riester-Rente. "Erst werden die Sparer mit
staatlicher Förderung zu finanziellen Dispositionen mit einem
zeitlichen Horizont von 60 bis 80 Jahren veranlasst, aber nach zehn
Jahren verlieren die Politiker bereits die Lust daran. Die Sparer
werden sich verschaukelt vorkommen", kritisiert Klaus Morgenstern,
Mitglied im DIA-Sprecherkollegium. "Nachhaltige Politik sieht anders
aus."
Statt der öffentlichen Kritik an der Riester-Rente einfach aus dem
Wege zu gehen, indem diese Produkte zum Stiefkind der Altersvorsorge
abgestempelt werden, sollten sie reformiert werden. "Die immer wieder
kritisierte mangelhafte Transparenz der Riester-Rente zum Beispiel
ist schließlich das Ergebnis politischer Untätigkeit. Wenn ein
Produkt staatlich gefördert wird, kann der Gesetzgeber doch klare
Ansagen machen, welche Erwartungen er daran knüpft", erklärt
Morgenstern.
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