(ots) - In Richtung Schuldenunion
Die Verbesserung der Bankenaufsicht in Europa ist überfällig.
Spätestens der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman im Jahr
2008 machte auch jedem Laien klar, wohin laxe Kontrollen und
deregulierte Finanzmärkte führen: in den Abgrund. Mehrere Billionen
Euro haben die Steuerzahler in Europa seit 2008 in Form von Krediten,
Zuschüssen, Garantien und Bürgschaften aufgebracht, um in Not
geratene Geldhäuser am Leben zu erhalten. So etwas darf sich nicht
wiederholen.
Eine zentrale Bankenaufsicht ist angesichts der engen
Verflechtungen der Finanzwelt und ihrer Geschäfte zweifellos
sinnvoll. Zweifelhaft erscheint freilich, dass eine Superbehörde, wie
sie nun bei der Europäischen Zentralbank angesiedelt werden soll,
alle europaweit 6000 Banken und Sparkassen im Alleingang
beaufsichtigen kann. Dabei besteht eindeutig die Gefahr, dass die
Aufseher den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Es spricht deshalb
viel für die Berliner Forderung, die EZB solle sich auf die großen
Banken beschränken, während die kleinen Institute weiter von
nationalen Kontrolleuren überprüft werden.
Heikel bleibt auch das Thema Einlagensicherung. Die EU schlägt
vor, nationale Sicherungsfonds sollten einander im Notfall aushelfen.
Das heißt: Deutsche Sparer stehen im Zweifelsfall für Ausfälle bei
spanischen oder griechischen Banken ein, ein weiterer Schritt in
Richtung Schuldenunion, der zu Recht auf scharfe Kritik stößt.
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