(ots) - Sicherheitspolitisch ein Schwergewicht
Das ist ein kühner Plan, keine Frage. Kaum 100 Tage im Amt schickt
sich Tom Enders an, nichts Geringeres als den weltgrößten Rüstungs-
und Luftfahrtkonzern zu schaffen. Der Chef des europäischen Luft- und
Raumfahrtriesen EADS möchte die Fusionsgespräche mit der britischen
Rüstungsschmiede BAE Systems zum Erfolg führen. Die Vorteile sind
bestechend: Deutschland, Frankreich und Großbritannien würden im
Militärbereich zusammenrücken und den Weltmarkt prägen, zum Verdruss
der Konkurrenz aus den USA und China. Viele Arbeitsplätze wären
gesichert. Vom Technologie-Zuwachs würde auch die
EADS-Luftfahrttochter Airbus profitieren. Europa wäre plötzlich in
der internationalen Sicherheitspolitik ein Schwergewicht. Doch dafür
sind viele Hürden zu überwinden.
Da wäre das deutsch-französische Verhältnis. Denn bei EADS
arbeiten die Länder weniger im europäischen Geist zusammen. Das Klima
ähnelt eher einer Zwangsehe, in der sich die Partner nichts gönnen.
Würde daraus eine Dreiecksbeziehung, könnte der Streit um Standorte,
Jobs und Ausrichtung zunehmen. Vor allem die Briten werden sich
fragen, ob ihr letztes strategisch wichtiges Unternehmen in
deutsch-französische Arme fallen soll, zumal London eine
Industrie-Renaissance angekündigt hat. Die USA würden einer Fusion
mit Argwohn begegnen. BAE-Systems erhält derzeit viele Aufträge vom
US-Militär. Sie könnten dann wegfallen.
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