(ots) - Die Gewalt verselbstständigt sich
Die anti-amerikanischen Ausschreitungen in der arabischen Welt
geben mittlerweile Anlass zu größter Sorge. Denn die Krawalle vor und
die gewalttätigen Attacken auf US-Vertretungen im Jemen, in Libyen
und Ägypten weiten sich aus. Vor den Freitagsgebeten muss erst recht
mit einer Zunahme der Unruhen gerechnet werden.
Die Bevölkerung ist wegen eines Hetzvideos gegen den Islam in
Aufruhr versetzt worden. Vieles spricht dafür, dass islamistische
Terroristen sie gleichsam als Trägerrakete für neue Attacken nutzten.
Im Jemen ist die extremistische Organisation Al-Kaida traditionell
sehr stark. Und in Bengasi wurden gezielte Angriffswellen mit
Panzerfäusten und Granaten gefahren, ein typisches Muster von
Terroristen. Die Gewalt verselbstständigt sich, der Film wird zum
Vorwand für die Exzesse. Die Motive lassen sich im Einzelnen nicht
eindeutig ergründen: Ein Racheakt für den bei einem US-Luftangriff
getöteten Al-KaidaVizechef Abu Jahja al-Libi mag ebenso eine Rolle
spielen wie der Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001.
Mit dem Verlegen zweier Zerstörer vor Libyens Küste demonstriert
US-Präsident Barack Obama Stärke. Er darf nicht nachlassen im Kampf
gegen Fanatiker. Gefragt sind auch Mohammed Mursi und Mohammed
al-Magarief: Der ägyptische und der libysche Präsident sollten
beweisen, wie ernst ihre Anteilnahme sowie ihre Ankündigung für mehr
Schutz und der Aufklärung der Vorfälle gemeint sind.
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