(ots) - Mal ehrlich. Acht Euro mehr pro Monat für einen
Hartz-IV-Empfänger - das kann nicht die Lösung des Problems sein.
Aber auch mit einer Erhöhung des Regelsatzes um 30 oder 50 Euro wäre
das Problem nicht gelöst.
Denn es ist ein strukturelles. Viele kommen mit ihrer Situation
ganz gut klar, mit den Leistungen des Staates, mit Tafeln, mit dem
Angebot von Kleiderkammern - vor allem ohne Arbeit. Wenn Berlins
Bürgermeister Klaus Wowereit in diesem Zusammenhang von einer Stadt
spricht, die "arm, aber sexy" sei, so spricht das für sich. Was
Preise für Lebenshaltungskosten anbelangt, hat sich Berlin längst
nach unten ausgerichtet. Es geht doch.
Hinzu kommt, dass Hartz-IV-Empfänger oft unter sich sind. In ihrem
Bekanntenkreis wird nun mal nicht gearbeitet. So etwas hat fatale
Folgen. Es führt zum Beispiel zum Verlust der Zeitwahrnehmung. Wer
nicht arbeitet, kann morgens liegen bleiben. Und der Zustand führt
zur kollektiven Resignation. Ãœbrigens keine neue Erkenntnis. Das
stellten die jüdische Sozialwissenschaftlerin Marie Jahoda und andere
in ihrer ganz ausgezeichneten Studie "Die Arbeitslosen von
Marienthal" fest. Erschienen 1933. Was wirklich fehlt, ist eine
ganzheitliche psychosoziale Betreuung - keine acht Euro.
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