(ots) - Markt für schwere Lkw wächst bis 2020 auf 190
Mrd. Euro Umsatz - Weltweite Gewinne steigen von heute 7,2 auf 10,5
Milliarden Euro - Wachstum in Schwellenländern, globale
Produktkonzepte und zusätzliche Serviceangebote sichern langfristige
Profitabilität
Der Weltmarkt für schwere Lkw wird bis 2020 nach Prognosen von
McKinsey & Company von derzeit rund 125 Mrd. Euro auf über 190 Mrd.
Euro Umsatz pro Jahr wachsen. Mit einer Steigerung des Gesamtgewinns
(Profit Pools) von 7,2 Mrd. auf geschätzt 10,5 Mrd. Euro
(inflationsbereinigt) bleibt die Produktion von Lastkraftwagen
attraktiv, so die neue Studie der Unternehmensberatung zum Markt für
Lkws über 6 Tonnen Nutzlast. Um größtmöglichen Anteil an der
positiven Marktentwicklung zu haben, müssen die Hersteller ihre
Position in den hart umkämpften westlichen Märkten durch
kraftstoffeffizientere Fahrzeuge und erweiterte Servicemodelle
behaupten. Sie müssen sich ihre Wachstumschancen in den
Schwellenmärkten durch spezifische regionale Lkw-Typen sichern und
zugleich globale Baukastenstrategien umsetzen.
Trotz anhaltender Marktvolatilität profitiert die globale
Lkw-Industrie langfristig von einem strukturellen Wirtschafts- und
Marktwachstum. Die etablierten Märkte Europa und USA behalten hohe
Relevanz für die Hersteller: "Zwar wird insbesondere Europa durch die
Wirtschaftskrise kurzfristige Umsatzeinbußen verzeichnen", sagt Bernd
Heid, Partner bei McKinsey und Leiter der Studie. "Auch wird der
Absatz in beiden Märkten langfristig nur noch ein Drittel des
Weltmarktes ausmachen. Dennoch erzielen Europa mit 4 Mrd. und die USA
mit umgerechnet 2,5 Mrd. Euro zusammen 60% der globalen Gewinne der
Branche." Die Position in diesen profitablen Märkten ist hart
umkämpft: "Die Hersteller können sich über kraftstoffeffiziente
Motoren, Innovationen im Antriebsstrang oder auch neue
Servicekonzepte differenzieren - wie nutzungsabhängige
Betreibermodellen, bei denen der Kunde pro gefahrenem Kilometer
zahlt."
In den Schwellenmärkten Indien und China wächst die Nachfrage vor
allem nach technisch und qualitativ anspruchsvolleren Lkw. Dadurch
entsteht ein wachstumsstarkes mittleres Marktsegment, das auch für
westliche Hersteller attraktiv ist: "Um in den Schwellenländern
erfolgreich zu sein, sind Fahrzeugvarianten gefragt, die
zielgerichtet auf die einfacheren Bedürfnisse zugeschnitten sind -
ein simples Entschlacken westlicher Konzepte führt nicht zum Ziel",
erklärt Bernd Heid. Dennoch bleibt das Engagement in Schwellenmärkten
eine Investition in die Zukunft: Mit 1,5 bis 3,5% Marge erreichen
China und Indien nicht einmal die Hälfte der Profitabilität Europas
(7%) oder der USA (6%).
Insgesamt trägt die wachsende Lkw-Nachfrage weltweit mit 3,5 Mrd.
Euro zum jährlichen Profit Pool der Branche bei. Weitere 2,3 Mrd.
Euro Gewinn pro Jahr können die Hersteller realisieren, wenn sie ihre
Geschäftsmodelle durch modulare Serviceverträge oder Dienstleistungen
im Flottenmanagement erweitern. Auch das wachsende
Aftersales-Geschäft in Schwellenmärkten, künftige Gewinne aus
Baukasten- und Modulkonzepten und aus der Produktion in
Niedriglohnländern sowie ein professionelles Rohmaterialmanagement
können die Ertragslage verbessern.
Diesen für die Branche positiven Entwicklungen stehen verschiedene
Trends gegenüber, die den Profit Pool der Industrie im Jahr 2020 mit
2,5 Mrd. Euro belasten. Zusätzlich zu den bereits getätigten
Investitionen in die Anpassung auf die Umweltnorm Euro 6 in Europa
sorgt auch die Umsetzung der verschärften Emissionsnormen im Rest der
Welt für Nettobelastungen in Höhe von 1,3 Mrd. Euro. Weitere
Investitionen in Verbrauchs-/CO2-Einsparungen verursachen
Nettobelastungen von 300 Mio. Euro. Neben der Optimierung des
Dieselaggregats gewinnen alternative Antriebskonzepte wie der
Gasmotor an Bedeutung: "Die Industrie liefert sich einen intensiven
Wettbewerb um effiziente Motoren und Innovationen in der
Antriebstechnologie", so Heid. So treibe die Erschließung neuer und
kostengünstigerer Gasreserven beispielsweise in den USA oder China
derzeit die Verbreitung von Gasmotoren voran. Weitere 900 Mio.
ergeben sich aus dem steigenden Wettbewerb und
Reallohnkostensteigerungen.
Unterm Strich ist trotz dieser Investitionen und Kosten eine
Steigerung des globalen Profit Pools um 3,3 Mrd. Euro auf 10,5 Mrd.
Euro realistisch. Bernd Heid: "Der Wettbewerb um die zusätzlichen
Anteile am Profit Pool ist entbrannt."
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