(ots) - Der Friedensbotschafter
Es sind höchst unruhige Zeiten, in denen Papst Benedikt XVI. den
Nahen Osten besucht: Der Hass vieler radikaler Muslime in der
arabischen Welt auf den Westen wegen eines islamfeindlichen Videos
und der lang anhaltende Bürgerkrieg im Nachbarland Syrien
überschatten den dreitätigen Aufenthalt des katholischen
Kirchenoberhauptes im Libanon. Es ist ein Besuch, der mit einem hohen
Sicherheitsrisiko verbunden ist.
Angesichts der lauten Proteste empörter Muslime rückt die
vergleichsweise leise Friedensbotschaft des Papstes in der
Öffentlichkeit in den Hintergrund. So wird kaum wahrgenommen, dass er
die Waffenexporte nach Syrien als eine schwere Sünde gebrandmarkt
hat. Auch die Botschaft für die bedrängten und oft diskriminierten
Christen im Nahen Osten, für die Benedikt XVI. mehr Freiheit und
Toleranz einfordert, findet angesichts der blutigen Proteste weniger
Beachtung, als sie verdient hätte. Im Übrigen steht sein Appell für
ein friedliches Miteinander von Juden, Christen und Muslimen in einem
wohltuenden Kontrast zu den gewaltsamen Demonstrationen mit
brennenden Fahnen.
Ob sich aber durch die päpstlichen Aufrufe und Reden die Situation
in der krisengeschüttelten Region tatsächlich auch nur um einen Deut
bessert, steht auf einem anderen Blatt. Doch Benedikt XVI. kommt eben
als ein Kirchenoberhaupt ohne politische Macht in den Libanon. Seine
schärfste Waffe ist das Wort.
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