(ots) - Besonders fahrlässig
Es ist nicht vertrauenerweckend, wenn in Pakistan ein
Regierungsmitglied zum Mord aufruft. Da nützt es wenig, wenn der
betreffende Minister einräumt zu wissen, dass sein Aufruf illegal
ist. Und wenn sich der Premierminister von ihm distanziert. Beide
heizen die aggressive Stimmung in ihrem Land an, der Premier hatte
den vergangenen Freitag spontan zum Feiertag erklärt, damit das Volk
ungehindert protestieren konnte. Es wurden Massenproteste, und sie
eskalierten.
Was versprechen sich die Politiker von ihrem Verhalten? Sind sie
wirklich so empört über das Anti-Islam-Video, dass sie sich nicht
anders zu helfen wissen? Wahrscheinlicher ist das Kalkül, sich auf
diese Weise beim Volk beliebt zu machen. Das ist in der angespannten
Situation besonders fahrlässig.
Es ist gut zu sehen, dass dieser Konflikt, der die ganze Welt
betrifft, nicht überall gleichermaßen unbeweglich und hasserfüllt
ausgetragen wird. In Libyen protestierten Menschen gegen die Miliz,
die den Tod des US-Botschafters verantworten soll. Und in Deutschland
demonstrierten vorwiegend Muslime nicht nur gegen den Hass-Film,
sondern auch gegen Gewalt. Solange Bewegung im Konflikt ist, kann
etwas Neues daraus entstehen. Und zwar nicht nur neuer Hass, sondern
auch neue Einblicke, Erkenntnisse und Bündnisse.
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