(ots) -
Junge Menschen mit geistiger Behinderung zu Helfern in
Kindertagesstätten qualifizieren? Geht das? Die Elbe-Werkstätten GmbH
- Hamburgs größte stadtnahe Werkstatt für Menschen mit Behinderungen
- sagte vor genau zehn Jahren dazu "ja" und entwickelte gemeinsam mit
der Fachschule für Sozialpädagogik in Hamburg-Altona das Angebot
"Qualifizierung zum Helfer in Kindertagesstätten", kurz: KiTa-Helfer.
Mittlerweile ist aus dem Erprobungsprojekt, das bei seiner Einführung
auf viele Vorbehalte stieß, ein bundesweites Erfolgsmodell geworden.
Jetzt feierte die KiTa-Qualifizierung mit der feierlichen
Verabschiedung des vierten Jahrgangs das zehnjährige Jubiläum.
Gut qualifiziert - in den ersten zwei Jahre durch die staatliche
Fachschule für Sozialpädagogik (FSP II) in Altona , dann zwei weitere
Jahre durch das Fachpersonal in den KiTas und durch die
Elbe-Werkstätten - konnten bis heute 53 Menschen mit Behinderung ihre
Arbeit in insgesamt rund 70 Kindertagesstätten aufnehmen. Im Rahmen
der KiTa-Qualifizierung haben behinderte Menschen in den
Kindertagesstätten einen Arbeitsplatz gefunden, der ein hohes Maß an
Inklusion darstellt: Gut integriert in die pädagogischen und
hauswirtschaftlichen Teams, von den Kindern und Eltern im hohen Maße
geschätzt, arbeiten sie in einem Arbeitsumfeld, das sich vom
allgemeinen Arbeitsmarkt in seinen Anforderungen kaum unterscheidet.
Vier Jahre dauert die Qualifizierung zum KiTa-Helfer. In den ersten
zwei Jahren besuchen die bis zu 15 Schüler eines Jahrgangs drei Tage
pro Woche die Fachschule für Sozialpädagogik und beschäftigen sich
dort unter anderem mit Themen wie Säuglings- und Kleinkindpflege.
Jeweils zwei Tage arbeiten die Jugendlichen im Gruppendienst der KiTa
mit. Im dritten und vierten Jahr liegt der Schwerpunkt auf der
Praxis: drei Tage KiTa, zwei Tage Schule. KiTa-Helfer übernehmen im
Arbeitsalltag feste Aufgaben: Sie spielen mit den Kindern und
begleiten sie bei Ausflügen, bereiten die Mahlzeiten vor, räumen auf
oder wickeln und basteln. So entlasten sie die Erzieher, denen mehr
Raum für pädagogische Arbeit bleibt.
"Ein Ersatz für gut ausgebildetes Fachpersonal sind die
KiTa-Helfer nicht", sagt Elke Sonntag, Leiterin des
Rehabilitationsbereiches der Elbe-Werkstätten. "Vor dem Hintergrund
des verstärkten Ausbaus der Kita-Plätze in den vergangenen Jahren und
der gestiegenen Nachfrage nach qualifiziertem Personal kann man aber
sagen: Das war damals in zweierlei Hinsicht eine erfolgreiche
Investition in die Zukunft!". Ziel der KiTa-Qualifizierung ist ein so
genannter "ausgelagerter Arbeitsplatz" oder eine Festanstellung in
der Kindertagesstätte. Dass Menschen mit Behinderung auf dem
allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß fassen können, zeigt unter anderem das
Beispiel einer KiTa-Helferin, die 2010 ihren Werkstattarbeitsplatz in
ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis in einer
KiTa in Schleswig-Holstein umwandeln konnte.
Nach mittlerweile zehn Jahren ist aus dem KiTa-Projekt ein
Regelangebot der Elbe-Werkstätten geworden, das Menschen mit
Behinderung für diese Tätigkeit qualifiziert. Die Nachfrage nach
Plätzen steigt stetig. "Das KiTa-Projekt ist ein gelungenes Beispiel
dafür, dass behinderte Menschen dort arbeiten können, wo alle anderen
auch arbeiten", sagt Reha-Leiterin Elke Sonntag. "Und nicht zuletzt
geht es um ein Menschenbild, das man Kindern und Eltern vermittelt -
es geht um Respekt und Achtung für die Person."
Pressekontakt:
Elbe-Werkstätten GmbH
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Karen Schierhorn
Nymphenweg 22
21077 Hamburg
Telefon: 040 | 42868-9032
Mobil: 0176 | 17380016
E-Mail: k.schierhorn(at)elbe-werkstaetten.de
Internet: www.elbe-werkstaetten.de