(ots) - Die mediale Smart-Energy-Euphorie hat die
deutschen Energieversorger nicht erreicht: Nur noch zwölf Prozent der
Manager glauben, dass die Hälfte der deutschen Haushalte in fünf
Jahren über intelligente Stromzähler verfügt. 2010 gingen noch 51
Prozent der Energieentscheider davon aus. Zum einen mangelt es an
regulatorischen Rahmenbedingungen und Kommunikationsstandards, zum
anderen sind die Datenschutzfragen nach wie vor ungeklärt. Das ergibt
die Studie "Branchenkompass 2012 Energieversorger" von Steria Mummert
Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Die von der Bundesregierung angestrebte Abdeckungsquote von 80
Prozent bis 2020 wird damit immer schwerer erreichbar. Denn geht es
nach den Vorstellungen von EU und Bundesregierung, so revolutioniert
Smart Metering in wenigen Jahren die Energieversorgung in Deutschland
mit sinkenden Kosten und sinkendem Verbrauch. Allerdings kommt die
Entwicklung nur schleppend in Gang: Lediglich gut die Hälfte der
Energieversorgungsunternehmen will in den kommenden Jahren in die
notwendige Technik investieren. Die Energieexperten von Steria
Mummert Consulting erläutern das Problem: "Aus Sicht der
Energieversorgungsunternehmen fehlen immer noch die Anreize sowie die
gesetzlichen und technischen Rahmenbedingungen." So strebt die
Bundesregierung beispielsweise eine Ausweitung der bislang sehr
eingeschränkten Einbaupflicht an, konkrete Gesetzesentwürfe lassen
jedoch auf sich warten.
Trotz der Ernüchterung bleibt das Thema auf der Agenda der
Energieversorger. 77 Prozent der Unternehmen planen, in den kommenden
zwei Jahren zeit- und lastvariable Tarife zu entwickeln - ein
wichtiger Schritt, um Smart Meter für Privathaushalte attraktiv zu
machen. Zudem arbeitet bereits die Hälfte der Unternehmen daran, die
mit der neuen Technik verbundenen Datenschutzprobleme zu lösen.
Trotz der gebremsten Ausbreitung der Technik: Bei 83 Prozent der
Unternehmen gehen die Entscheider davon aus, dass mit den Smart
Meters neue Teilnehmer in ihren Markt drängen. Insbesondere für
IKT-Dienstleister ist die Technik ein Einfallstor, um den Versorgern
Aufgaben abzunehmen. Diese sollten sich rechtzeitig auf diese
Konstellation einstellen: "Für die Energieversorger ist es
entscheidend, ob sie die Hoheit über die Technik in den Haushalten
behalten und dieser kritischen Situation durch
Outsourcing-Kooperationen und strategische Partnerschaften begegnen",
so die Experten von Steria Mummert Consulting.
Hintergrundinformationen zur Studie
Im April und Mai 2012 befragte das Marktforschungsinstitut forsa für
Steria Mummert Consulting Entscheider aus 100
Energieversorgungsunternehmen Deutschlands zu den Branchentrends
sowie zu Strategien und Investitionszielen bis 2014. Die Entscheider
repräsentieren die wichtigsten Gruppen der deutschen
Energieversorgung: die Stadtwerke, die Regionalversorger und die
großen Energiekonzerne. Befragt wurden vor allem Vorstandsvorsitzende
und -mitglieder, Geschäftsführer, Leiter von Finanzen und
Controlling, kaufmännische Leiter sowie Vertriebs- und
Marketingleiter. forsa führte die Befragung in Form von Computer
Assisted Telephone Interviewing (CATI) durch.
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