(ots) - Kaffee birgt ein mögliches, bisher kaum beachtetes
Gesundheitsrisiko. In der "ZDFzoom"-Dokumentation "Alles Bohne - Wie
gut ist unser Kaffee?" am Mittwoch, 26. September 2012, 22.45 Uhr,
berichten die Autorinnen Nina Behlendorf und Beate Höbermann über den
Zusammenhang von Furan und unterschiedlichen Brühmethoden. Der
Schadstoff hat sich in Tierversuchen als krebserregend erwiesen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Furan 1995 als für den
Menschen möglicherweise krebserregend eingestuft. In Lebensmitteln
hat die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA den Schadstoff
erstmals 2004 festgestellt. Das meiste Furan nimmt der Mensch über
Kaffee auf, ergaben die Analysen. Aber auch in anderen Lebensmitteln
wie Babynahrung in Gläschen, Popcorn oder gebratenem Fleisch findet
sich Furan. Der Schadstoff entsteht bei der Röstung oder Erhitzung
von Lebensmitteln.
Der Toxikologe Professor Wolfgang Dekant von der Universität
Würzburg sieht den Schadstoff Furan im Kaffee mit Sorge: "Furan in
Kaffee und Furan aus anderen Quellen ist sicherlich ein Problem,
solange wir zu Furan nicht genauere Informationen haben, wie die
Tumoren in der Rattenleber zustande kommen und was das für den
Menschen bedeutet." Forscher der Universität Würzburg haben 2010 eine
europäische Studie mit Tierversuchen zum Risiko von Furan
abgeschlossen. Professor Dekant fasst in der "ZDFzoom"-Dokumentation
die Ergebnisse zusammen: "Furan macht relativ früh nach Gabe einen
Effekt auf die Leber, der zwar sehr schwach ausgeprägt ist, aber über
die Zeit natürlich sich doch zu einer relativ ausgeprägten
Lebertoxizität entwickeln kann."
Noch nicht erforscht ist die Frage, ob eine langfristige Aufnahme
von geringen Furanmengen über Lebensmittel wie zum Beispiel Kaffee
für den Menschen schädlich ist. Derzeit warten Behörden und
Wissenschaftler auf Ergebnisse einer neuen Studie der
US-Gesundheitsbehörde FDA, die Antwort auf diese Frage geben soll.
Bislang gibt es noch keine Risikobewertung durch die deutschen und
europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörden.
Da Furan ein leicht flüchtiger, an das Aroma gekoppelter Stoff
ist, hat die Brühmethode des Kaffees Einfluss auf den Furanwert im
Kaffee. Im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) in
Karlsruhe wurden dazu umfangreiche Analysen durchgeführt. Die
Ergebnisse der Wissenschaftler sind eindeutig: Beispielsweise ist im
Vollautomatenkaffee viermal so viel Furan wie im Filterkaffee. Dr.
Thomas Kuballa (CVUA Karlsruhe): "Mit den unterschiedlichen
Brühverfahren, die wir getestet haben, hat sich gezeigt: Je offener
das Verfahren ist, desto mehr Furan dampft ab und desto weniger Furan
bleibt im Kaffeegetränk übrig." Kuballa weiter: "Man kann wirklich
sagen: Je besser der Kaffee schmeckt, desto mehr Furan ist drin."
Für das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist
"(...) ein mögliches Risiko für den Verbraucher anhand der bisher
vorliegenden Studienlage nicht abschließend einschätzbar". Die
Behörde sieht derzeit keine Belege, die begründen könnten, "dass die
Furanbelastung durch Lebensmittel gesundheitlich bedenklich ist".
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