(ots) - Notwendiger Appell
Nicht Steuerzahler oder Sparer, sondern Aktionäre und Gläubiger
sollen haften, wenn eine Bank in Schieflage gerät: Man kann Peer
Steinbrücks Pläne als altbekannt abtun. Doch ändert dies nichts
daran, dass die Finanzmärkte immer noch weitgehend ungebändigt sind.
Steinbrücks Vorschläge sind deshalb ein notwendiger Appell, mehr zu
tun, um Schaden abzuwenden. Vor allem der Vorstoß, einen von den
Banken selbst finanzierten Rettungsschirm aufzuspannen, verdient
Unterstützung. Der Haken ist allerdings, dass es sehr lange dauern
dürfte, bis die als notwendig erachtete Summe von 200 Milliarden Euro
erreicht ist. Und bis dahin wird erst einmal weiter der Steuerzahler
zur Kasse gebeten.
Sinnvoll erscheint auch der Vorschlag, das Einlage- und
Kreditgeschäft weitgehend vom oftmals sehr viel riskanteren
Investmentbanking zu trennen. Damit würde im Extremfall nicht gleich
eine ganze Bank pleitegehen, sondern nur der marode Teil von ihr.
Nachteilig an einem solchen Modell ist freilich, dass
Investmentbanken höhere Kosten haben, wenn sie ihre Geschäfte nicht
mehr günstig aus Anlagen von Privatkunden refinanzieren können. Das
könnte zulasten der Gewinne gehen. Aber ist es nicht ohnehin höchste
Zeit, sich von übertriebenen Renditezielen zu verabschieden? Die
Antwort kann nur lauten: ja. Denn neben Leichtsinn war vor allem
maßlose Gier für die Finanzkrise verantwortlich.
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