(ots) - Laxe Geldpolitik treibt Aktienkurse / Schwache
Wirtschaftsdaten könnten zu Kurseinbußen führen / Regierungen müssen
eine Fiskalunion in Europa schaffen / Wett-Abwerten der Währungen
führt zur Flucht in Gold und Sachwerte
Laut Pimco-Geschäftsführer Andrew Bosomworth sind es vor allem die
Notenbanken, die mit ihrer Geldflut die Aktienkurse befeuern. "Diese
Maßnahmen treiben einen Keil zwischen die Bewertung von
Finanzinstrumenten wie Anleihen oder Aktien und die Fähigkeit der
Realwirtschaft, diesen Bewertungen gerecht zu werden", mahnte der
Anleihenexperte im Interview mit dem Anlegermagazin 'Börse Online'
(Ausgabe 40/2012, EVT 27. September). Fundamental begründet sind die
steigenden Aktienkurse seiner Meinung nach derzeit nicht. Die Märkte
verdrängen diesen Umstand jedoch, weil die Zentralbanken die
Notenpressen laufen lassen. Bosomoworth betrachtet diese Entwicklung
mit Sorge: "Wenn die Wirtschaftsdaten enttäuschen, werden die Kurse
sinken", warnte er. Aus diesem Grund habe er die Aktienquote in den
gemischten Portfolios auch nicht erhöht. Langfristig ist er dennoch
optimistisch für Aktien mit hoher Dividendenrendite: "Wir können uns
durchaus vorstellen, dass solche Aktien eines Tages ähnlich begehrt
sein werden wie in den frühen 70er-Jahren die sogenannten Nifty Fifty
aus den USA, für die Anleger zeitweise ein sagenhaft hohes
Kurs-Gewinn-Verhältnis von 35 bis 40 bezahlt haben."
Die Hilfsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) seien für
die Eurozone zweifelsohne existenziell wichtig gewesen: "Ohne die
Hilfe der EZB wäre der Euro-Raum schon auseinandergebrochen", sagte
Bosomworth gegenüber 'Börse Online'. Doch langfristig könne die
Zentralbank nichts für die Solvenz eines Landes tun. Nun stehe die
Politik in der Pflicht: "Die Regierungen müssen ihren Beitrag leisten
und den Umbau zu einer Fiskalunion vorantreiben", forderte er. Noch
hält er die Eurozone nicht für gerettet. Denn die Bevölkerung müsse
den Umbau unterstützen. "Das ist ein großer Unsicherheitsfaktor."
Auch sinkende Lohnkosten könnten einige Länder dazu veranlassen, aus
dem Euro auszusteigen, befürchtet der Fondsmanager.
Ein Wettrennen der Staaten um die günstigste Währung und damit
Wettbewerbsvorteile ist Bosomworth zufolge bereits im Gange. Auch die
EZB könnte sich daran beteiligen, um südeuropäischen Ländern eine
bessere Position für ihre Exporte zu verschaffen, glaubt der
Pimco-Manager. Gewinner dieser Entwicklung seien Gold als einzige
Währung, die sich nicht beliebig vermehren lasse, sowie Sachwerte:
"Das sehen wir gerade in Deutschland an dem beginnenden
Immobilienboom."
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