(ots) - Nun bleibt also für die katholische Kirche alles,
wie es ist: Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass man
auch künftig nicht die Kirchensteuerzahlung einstellen und trotzdem
weiter Mitglied der Glaubensgemeinschaft sein kann. Dieses Urteil ist
korrekt, aber es löst die Probleme der Kirche nicht. Das muss sie
selbst tun.
Kürzlich haben die deutschen Bischöfe beschlossen, von nun an
jedem ausgetretenen Katholiken einen Brief zu schreiben - mit einer
Einladung zum Gespräch. Der teils scharfe Ton dieses Briefs ist
kontraproduktiv, doch auch ein zugewandterer Stil würde wohl wenig
helfen: Wer sich erst zum Austritt entschlossen hat, ist kaum noch
umzustimmen.
Wertvoller als Rettungsversuche in letzter Minute wäre das
ernsthafte Bemühen, die Gläubigen erst gar nicht auf
Austrittsgedanken zu bringen. Die Kirche muss sich weniger mit sich
selbst beschäftigen und mehr mit den Menschen. Sie muss sie fragen:
Wie geht es euch? Was kann ich für euch tun? Sie soll keine
theologischen Debatten führen, die vielen Laien abstrakt erscheinen.
Sie soll den Menschen nah sein. Nur so kann sie wieder glaubwürdig
werden. Das ist, in Zeiten argen Priestermangels, nicht leicht. Aber
der Vechtaer Prälat Peter Kossen, der kürzlich den Missbrauch von
Werkverträgen in unserer Region scharf und öffentlich angeprangert
hat, hat bewiesen: Es geht.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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