(ots) - Seit Jahrzehnten betreuen viele Großeltern ihre
Enkel. Familien halten zusammen, besonders auch hier im Oldenburger
Münsterland. Ohne gesetzliche Regelung, einfach so. Weil Zusammenhalt
sich auszahlt. Menschlich und finanziell. Und die weitaus meisten
Großeltern sind dann eh nicht mehr im Job.
Die neue Idee von Familienministerin Schröder ist so, wie sie ist,
überflüssig. Selbst, wenn Oma oder Opa noch im Arbeitsleben stecken:
Wer sich mit 58 Jahren dazu entschließt, den Beruf an den Nagel zu
hängen, um sich dieser Aufgabe zu widmen, wird nicht sechs Jahre
später, wenn das Enkelkind zur Schule kommt, wieder zurück in den
Beruf gehen. Er wird eine veränderte Arbeitsplatzsituation vorfinden,
sich in eine neue Technik einarbeiten müssen und vielleicht mit einer
anderen Aufgabe betraut werden. Wer hat mit 64 Jahren dann noch Lust
dazu, wenn er mit 67 oder 68 Jahren in Rente gehen kann? Die Angebote
des Familienministeriums führen letztlich dazu, dass Frauen - egal
wie alt sie sind - nie so richtig Fuß fassen im Beruf. Sind die
Kinder klein, gibt es Elternzeit. Sind sie groß, werden meist die
Großeltern pflegebedürftig. Also wieder rein in die Pflegeauszeit.
Haben die Kinder eigene Kinder: Oma muss wieder ran. Dazwischen
bleiben nur wenige Jahre der unbelasteten beruflichen Tätigkeit. Und
dieses Hin und Her muss dann immer auch der Arbeitgeber mittragen.
Unzumutbar.
Dies alles mit halbherzigen
Betreuungsangeboten zu regeln, die häufig nur einen Teilzeitjob
für die Frau zulassen, ist mehr als überflüssig. Es fehlt einfach ein
solides durchgängiges Betreuungssystem, das diese Flickschusterei an
Auszeiten und Betreuungsgeld ersetzt. Es gilt dann ja immer noch die
freie Wahl: Wer das staatliche Angebot annehmen
will, kann es tun. Wer nicht, eben nicht.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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