(ots) -
Aktuell befindet sich die CDU/CSU deutlich im Aufwind und
vergrößert damit den Abstand zur SPD, die an Zuspruch verliert. Für
eine schwarz-gelbe Mehrheit würde es dennoch nicht reichen, selbst
wenn die FDP wieder über die 5 Prozent-Hürde kommen würde.
Politbarometer-Projektion: Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl
wäre, erhielte die CDU/CSU 38 Prozent (plus 2), die SPD käme nur noch
auf 29 Prozent (minus 1). Die FDP bliebe bei 4 Prozent, die Linke bei
6 Prozent, die Grünen bei 13 Prozent und die Piraten bei 6 Prozent
(alle unverändert). Die sonstigen Parteien kämen zusammen auf 4
Prozent (minus 1).
Theo Koll: "Die kräftig zulegende Union profitiert zugleich von
der Stärke der Kanzlerin und der Schwäche der SPD. Die Opposition ist
für eine Mehrheit schlicht keine bessere Alternative. Auch deshalb
drängen besonders die Anhänger der Sozialdemokraten auf eine baldige
Kür des SPD-Kanzlerkandidaten - obwohl keiner aus der Troika derzeit
im direkten Vergleich gegen Angela Merkel eine Chance hat."
K-Frage: Finanzexperte Peer Steinbrück wird Kanzlerkandidat der
SPD. Damit haben die Sozialdemokraten die K-Frage schneller
entschieden als geplant, was ganz im Sinne der Mehrheit der Deutschen
und besonders der SPD-Anhänger ist. 56 Prozent gaben diese Woche an,
eine Klärung schon jetzt sei der richtige Weg (SPD-Anhänger: 60
Prozent). Peer Steinbrück werden von den drei bisher im Rennen
befindlichen Kandidaten noch die besten Chancen gegen Angela Merkel
eingeräumt. Aber auch er liegt zurzeit deutlich hinter der Kanzlerin.
Für Steinbrück als Kanzler sprechen sich im direkten Vergleich 36
Prozent aus, für Angela Merkel dagegen 53 Prozent der Befragten. Für
den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel hätten sich nur 27 Prozent
ausgesprochen, wenn er gegen Merkel (63 Prozent) angetreten wäre. Bei
einer Kandidatur von Frank-Walter Steinmeier wäre dieser auf 36
Prozent und Merkel auf 54 Prozent gekommen (Rest zu 100 Prozent
jeweils "weiß nicht").
Arbeit der Bundesregierung: Trotz der aktuellen Differenzen
zwischen den Koalitionspartnern CDU, CSU und FDP um das
Betreuungsgeld, das weiterhin von den Befragten mit klarer Mehrheit
(66 Prozent) abgelehnt wird (dafür: 31 Prozent; weiß nicht: 3
Prozent), wird die Arbeit der Bundesregierung eher positiv bewertet:
60 Prozent meinen, dass die Bundesregierung alles in allem ihre Sache
eher gut macht, und nur 33 Prozent sagen, sie mache es "eher
schlecht" (weiß nicht: 7 Prozent). Nur wenige erwarten sich von einer
rot-grünen Bundesregierung eine Verbesserung: Lediglich 19 Prozent
meinen, dass es eine Koalition aus SPD und Grünen, die ja aktuell
auch keine Mehrheit hätte, besser machen würde, wenn sie an die
Regierung käme. 24 Prozent glauben, dass sie dann schlechter regieren
würde, und eine Mehrheit von 48 Prozent meint, dass das kein großer
Unterschied wäre (weiß nicht: 9 Prozent).
Top Ten: Nach Meinung der Befragten gehört jetzt Jürgen Trittin
wieder zu den zehn wichtigsten Politikerinnen und Politikern, während
Hannelore Kraft nicht mehr dazu gerechnet wird. Von den aktuell zehn
wichtigsten erhält weiterhin Bundeskanzlerin Angela Merkel die beste
Bewertung: Auf der Skala von +5 bis -5 kommt sie, etwas
verschlechtert, auf einen Durchschnittswert von 1,9 (Sept. I: 2,0).
Auf Platz zwei liegt jetzt Wolfgang Schäuble mit unveränderten 1,5.
Danach folgen Peer Steinbrück mit etwas verschlechterten 1,3 (Sept.
I: 1,4) und Frank-Walter Steinmeier mit unveränderten 1,3. Ursula von
der Leyen kommt jetzt nur noch auf 0,6 (Sept. I: 0,8), Horst Seehofer
auf unveränderte 0,5 und Sigmar Gabriel nur noch auf 0,4 (Sept. I:
0,6). Jürgen Trittin kommt auf 0,2. Gregor Gysi liegt mit minus 0,5
(Sept. I: minus 0,4) im Negativbereich, ebenso wie Guido Westerwelle
mit minus 0,7, der sich damit ein weiteres Mal etwas verbessern
konnte (Sept. I: minus 0,9).
Mohammed-Karikaturen: Wegen eines amerikanischen Videofilms, in
dem der Prophet des Islam, Mohammed, verunglimpft wird, gibt es in
vielen Ländern der islamischen Welt gewalttätige Proteste. 22 Prozent
der Deutschen haben Verständnis für die gewalttätigen Proteste, und
73 Prozent haben dafür kein Verständnis (weiß nicht: 5 Prozent).
Inzwischen sind auch in anderen Ländern islamfeindliche Karikaturen
erschienen. Vor die Frage gestellt, ob man solche Karikaturen bei uns
aus Rücksicht auf die religiösen Gefühle in der islamischen Welt
trotz der Einschränkung der Meinungsfreiheit verbieten sollte,
votieren 47 Prozent für ein Verbot und 48 Prozent dagegen (weiß
nicht: 5 Prozent).
Griechenland: Diese Woche gab es verschiedene Berichte, nach denen
die Haushaltslöcher in Griechenland noch deutlich größer ausfallen
könnten als bisher angenommen. Sollte dies zutreffen, und
Griechenland deshalb über die bisher vorgesehenen Kredite hinaus
weitere finanzielle Unterstützung benötigen, sind 60 Prozent der
Befragten der Meinung, dass dann die Euro-Länder den Bankrott
Griechenlands in Kauf nehmen sollten. Lediglich 25 Prozent sprechen
sich in solch einem Fall für weitere Finanzhilfen aus (weiß nicht: 15
Prozent).
Deutsche Bundeskanzler: Nach Meinung von 26 Prozent ist Helmut
Kohl bis heute der wichtigste Kanzler für Deutschland gewesen. 25
Prozent nennen Helmut Schmidt und 23 Prozent Konrad Adenauer. (Willy
Brand: 11 Prozent; Ludwig Erhard: 3 Prozent; Gerhard Schröder: 2
Prozent; Angela Merkel: 2 Prozent).
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der
Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews
wurden in der Zeit vom 25. bis 27. September 2012 bei 1.87 zufällig
ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Parteianteil von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Parteianteil von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 42
Prozent, SPD: 31 Prozent, FDP: 2 Prozent, Linke: 5 Prozent, Grüne: 13
Prozent, Piraten: 5 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das
ZDF am Donnerstag, 11. Oktober 2012.
Fotos sind erhältlich über die ZDF-Pressestelle, Telefon: 06131 -
70-16100, und über http://bilderdienst.zdf.de/presse/politbarometer
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