(ots) - Freiheit für den Kandidaten
Hörbares Murren ging durch die Reihen der Delegierten, als Peer
Steinbrück auf dem Parteitag der nordrhein-westfälischen SPD
"Beinfreiheit" forderte. Steinbrück nahm's gelassen. Dabei ging es an
dieser Stelle um eine entscheidende Frage: Wie viel programmatischen
Spielraum lässt die SPD ihrem Kandidaten? Die Antwort kann über Sieg
und Niederlage entscheiden.
Es ist zwar verständlich, wenn viele Genossen Konsequenzen aus den
ungeliebten Arbeitsmarkt- und Rentenreformen ziehen wollen. Nur:
Übertreiben sollten sie es mit den Korrekturen nicht. Denn Steinbrück
trägt Mitverantwortung für diese Reformen und könnte als Kandidat
massiv beschädigt werden.
Die Parteilinken werden mithin Abstriche machen müssen. Sie würden
die Rente am liebsten auf dem Stand von heute einfrieren. Das klingt
gut, ist aber gefährlich. Denn diese Forderung könnte sich schnell
als unfinanzierbar erweisen.
Steinbrücks größte Herausforderung besteht indessen darin, eine
Wechselstimmung zu erzeugen. Natürlich kann es am Ende auf eine Große
Koalition oder eine Ampel hinauslaufen. Doch wäre der SPD-Bewerber
schlecht beraten, sich schon jetzt auf solche Ãœberlegungen
einzulassen: Das würde die eigenen Anhänger nicht mobilisieren,
sondern demotivieren. Im Ãœbrigen bleibt ihm nur, dem erprobten
Wahlkämpfer Gerhard Schröder nachzueifern. Und das heißt: Mut zum
Angriff und Kampf bis zur letzten Minute.
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