(ots) - Schnell handeln
Es ist ein alarmierendes Ergebnis der Stresstests: Fast alle
Atomkraftwerke in der EU weisen Sicherheitsmängel auf. Auch deutsche
Anlagen machen da keine Ausnahme. Wer nun schnelles Handeln erwartet,
sieht sich bitter enttäuscht.
Stattdessen schiebt die EU-Kommission die Veröffentlichung der
längst fertiggestellten Mängelliste hinaus - als ginge es nicht um
Atomkraftwerke, sondern um die Stilllegung von Agrarflächen oder den
Krümmungsgrad von Salatgurken. So schafft sie kein Vertrauen, sondern
sät Misstrauen.
Die EU-Kommission sollte keine Zeit verlieren und stattdessen
unverzüglich auf die Beseitigung aller Mängel drängen. Denn einerlei,
ob man das Restrisiko, das mit dem Betrieb von Atommeilern verbunden
ist, nun für verantwortbar hält oder nicht: Es muss alles getan
werden, damit wenigstens bestehende Sicherheitsstandards eingehalten
werden. Gelingt nicht einmal dies, verspielen die Atomindustrie sowie
ihre Befürworter in Politik und Wirtschaft auch das letzte bisschen
Vertrauen, das nach der Katastrophe von Fukushima noch vorhanden ist.
Da die notwendigen Nachrüstungen teuer sind, sollte man freilich
keine Wunder erwarten, sondern sich besser auf neue langwierige
Sicherheitsdebatten einstellen. Wahrscheinlich muss erst wieder ein
Unglück passieren, bevor etwas geschieht. Fukushima scheint schon
wieder in Vergessenheit zu geraten.
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