(ots) - Nun ist es amtlich: Peer Steinbrück soll es für die
SPD machen. Damit ist zumindest eines klar: Steinbrück ist nicht der
Vizekanzlerkandidat. Entweder Kanzler oder Ruhestand. Die Umstände
seiner Inthronisierung waren wenig rühmlich. Natürlich wusste Sigmar
Gabriel längst, dass es auf Steinbrück hinauslief - trotzdem
behauptete er im Interview das Gegenteil.
Und die Chancen des Peer Steinbrück? Der Spiegel fragte gestern
ganz süffisant auf der Titelseite "Wer wird Kanzlerin?" Das sagt
einiges aus über die Chancen, die dem Hamburger Nordlicht eingeräumt
werden.
Was da gerade auf der Berliner Bühne gespielt wird, ist eine Art
politisches Schmierentheater. Beide Kandidaten legen sich auf eine
Koalition mit dem jeweils genehmen Partner fest, Schwarz-Gelb und
Rot-Grün. Schmiere deshalb, weil alle Beteiligten ganz genau wissen,
dass es für diese kleinen Koalitionen am Ende nicht reichen wird. Mit
den Linken und den Piraten hat in Berlin die große neue
Unübersichtlichkeit Einzug gehalten. Das nächste Parlament? Eine
Wundertüte - lassen wir uns überraschen. Auch eine neue große
Koalition muss da am Ende nicht zwingend herauskommen.
Steinbrück hat seiner Widersacherin mit den fabelhaften
Popularitätswerten gestern vorgeworfen, nur an den Symptomen der
Euro-Krise herumzudoktern. Da hat er nicht Unrecht. Aber außer der
Forderung nach stärkerer Kontrolle der Hedge Fonds kam dazu auch vom
SPD-Mann noch nicht viel. Was fehlt, ist ein glaubwürdiger Masterplan
für die Euro-Krise, die im Kern eine Schulden-Krise ist. Damit, nur
damit könnte Steinbrück punkten. Es geht um ökonomische
Nachhaltigkeit.
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Andreas Kathe
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