(ots) - Jedes zweite Beratungsprotokoll bei deutschen
Banken, Sparkassen und Volksbanken weist Fehler auf und muss manuell
nachbearbeitet werden. Der Grund: Viele Institute betrachten die
Dokumente eher als lästige Pflicht denn willkommene Kür. Die
Protokolle werden häufig nicht mithilfe integrierter IT-Systeme
erstellt und sind vom eigentlichen Beratungsprozess abgekoppelt.
Dieses isolierte Vorgehen kostet Zeit und begünstigt Fehler. Zu
diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Marktbeobachtung von
NIELSEN+PARTNER.
"Viele Banken versuchen, die regulatorischen Anforderungen mit
möglichst wenig Aufwand zu erfüllen", sagt Gerd Klaasen,
Geschäftsführer von NIELSEN+PARTNER. Oft werden die für das
Beratungsprotokoll notwendigen Daten auf Papier oder beschreibbaren
PDF-Dokumenten erhoben. "Dieses Vorgehen ist aber nur auf den ersten
Blick der einfachste Weg", warnt Klaasen. Denn die anschließende
Ãœbertragung der Daten in die IT-Systeme nimmt nicht nur wertvolle
Arbeitszeit der Berater in Anspruch, die gewinnbringend in den
Vertrieb investiert werden könnte, sondern ist auch eine der
häufigsten Fehlerquellen und bringt erhebliche Probleme mit der BaFin
mit sich.
Vertriebspotenziale bleiben ungenutzt
Noch gravierender wirkt sich nach Ansicht des N+P-Experten ein
weiterer Nachteil der fehlenden Integration in die IT-Landschaft der
Institute aus. "Die Informationen aus den Beratungsgesprächen -
verknüpft mit Informationen zu späteren Anlageentscheidungen -
liefern wichtige Erkenntnisse über Präferenzen und
Anlageverhaltensmuster der Kunden. Statt diese Informationen
systematisch auszuwerten und für den Vertrieb sowie das Controlling
zu nutzen, werden die Daten jedoch zu oft in isolierten IT-Systemen
der Banken abgelegt. Damit steht das darin enthaltende Wissen über
den Kunden für die Beratung nicht zur Verfügung."
Klaasen empfiehlt daher einen IT-gestützten, standardisierten
Prozess zur Erhebung aller notwendigen Daten: "Dabei können die
Antworten zu allen Fragen - sowohl denen aus dem WpHG-Bogen, als auch
zur aktuellen Lebenssituation und zur Risikobereitschaft - erfasst
werden. So lassen sich automatisch standardisierte Anlagevorschläge
erstellen, die im Gespräch mit dem Kunden direkt abgestimmt und im
Rahmen des individuellen Risikoprofils angepasst werden."
Auch Anlagegrenzverletzungen durch sich ständig ändernde Kurse
können durch ein gutes Alerting ständig festgestellt und zur
Absicherung des Kunden und zu Vertriebszwecken genutzt werden.
"Perspektivisch können die IT-Systeme, in denen Informationen aus den
Beratungsgesprächen erfasst und ausgewertet werden, sogar in das
Online-Banking integriert werden und somit einen zusätzlichen
Vertriebskanal für das Anlagegeschäft öffnen", prognostiziert
Klaasen.
Experte zieht ernüchternde Bilanz
Trotz dieser großen Vorteile nutzen nur wenige Institute einen
standardisierten, IT-gestützten Prozess zur Erstellung der
Beratungsprotokolle in der Praxis. Für Gerd Klaasen von
NIELSEN+PARTNER fällt das Urteil nach 1.000 Tagen deshalb ernüchternd
aus: "Die Institute haben ihre Pflicht erfüllt, die sich bietenden
Potenziale für die Kunden und für sich selbst aber nicht erkannt. Es
ist daher höchste Zeit, dass die Banken den Anlegerschutz nicht nur
als lästige Pflicht verstehen, sondern als Chance für sich und die
Kunden. Ein voll integrierter Beratungsprozess ist der einzig
mögliche Weg", so der Experte.
Hintergrund
Erhöhter Schutz der Anleger und Verbesserung der Beratungsleistung
- mit diesen Zielen wurde am 1. Januar 2010 das Beratungsprotokoll
für die Wertpapierberatung deutscher Kreditinstitute eingeführt. Nach
1.000 Tagen ist es an der Zeit für eine Bilanz. Und diese fällt
ernüchternd aus. Statt die Beratung zu verbessern und das Vertrauen
der Kunden zurück zu gewinnen, sorgt das Protokoll vor allem für
negative Schlagzeilen und Ineffizienz.
Ãœber NIELSEN+PARTNER
Die NIELSEN+PARTNER Unternehmensberater GmbH ist eines der
führenden Consultingunternehmen im Portfolio- und Asset-Management.
Die Firma berät seit mehr als 15 Jahren Banken und
Kapitalanlagegesellschaften bei der Auswahl, Einführung und
Entwicklung von Software für die Verwaltung von Vermögen wohlhabender
Privatkunden und institutioneller Anleger. NIELSEN+PARTNER versteht
sich mit seinem Dienstleistungsangebot selbst als Bindeglied zwischen
IT und Fachabteilungen und ist somit neben reinen IT-Themen auch in
der Prozessberatung tätig. Insgesamt hat das Unternehmen zurzeit 50
festangestellte Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr erzielte
NIELSEN+PARTNER einen Gesamtumsatz in Höhe von 5,9 Millionen Euro.
Internet: www.nundp.com
Pressekontakt:
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