(ots) - Besitzstände antasten
Es ist überfällig, dass sich Angela Merkel und ihre Minister auf
einem Demografiegipfel mit den dramatischen Folgen der
Bevölkerungsentwicklung beschäftigen. Denn Deutschland wird bis zum
Jahr 2060 nach Schätzungen rund 14 Millionen Menschen weniger haben.
Das entspricht etwa der heutigen Einwohnerzahl von Niedersachsen und
Hessen zusammen. Der Rückgang geschieht nur schleichend, ist aber im
Alltag immer stärker spürbar, beim Mangel an Fachkräften, der
Landflucht im Osten und den Rentendebatten. Darum ist es so
notwendig, dass die Kanzlerin das Thema als Chefsache ansieht.
Nun klingt ein Wort wie Demografiegipfel schwammig. Was sich
dahinter verbirgt, kann sich niemand genau vorstellen. Auch die
Tagesordnung für das heutige Treffen wirkt wie ein Sammelsurium
bekannter Themen, die irgendwie mit der Bevölkerungsentwicklung zu
tun haben. Die Koalition läuft daher Gefahr, Erwartungen zu wecken,
die sie kaum erfüllen kann. Entscheidend ist es jedoch, sich auf das
Schrumpfen und die Alterung einzustellen, auch mit unpopulären
Schritten. Doch je näher die Bundestagswahl 2013 rückt, umso
unwahrscheinlicher wird dies. Nötig wäre es, Besitzstände anzutasten
wie die gewaltigen Pensionslasten, die schwer die öffentlichen
Haushalte belasten. Doch das könnte nur zusammen mit der Opposition
gelingen, die sich schon bei der Rente mit 67 schwertut.
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