(ots) - Der Goldene Oktober hatte nur ein kurzes
Gastspiel. Nieselregen beherrscht jetzt wieder die Großwetterlage und
macht viele Menschen schläfrig und träge. Auch bei den Wildtieren ist
die große Müdigkeit ausgebrochen. Viele verkriechen sich jetzt und
verschlafen die kalte Jahreszeit bis zum nächsten Frühjahr.
Winterschlaf und Winterruhe sind eine perfekte Ãœberlebensstrategie,
wenn es kalt wird und in der Natur die Nahrung knapp ist.
Langschläfer profitieren von der Hilfe und Rücksichtnahme der
Menschen. Laubhaufen dienen Grasfröschen, Erdkröten und Igeln wie
eine dicke Decke als Schutz, um Eis und Schnee zu trotzen. Zuviel
Ordnung im Garten kann deshalb ein Todesurteil für Winterschläfer
sein. Laubbläser rauben vielen Tieren ihr dringend benötigtes
Winterquartier.
Nicht nur Laub, auch Steinhaufen und Holzstapel dienen als
Schlafplätze. Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge und der Kleine
Fuchs überwintern hingegen am liebsten in Kellern und auf Dachböden.
Dort heften sie sich in stille Winkel und wirken wie tot. Insekten
überleben die Kälte nur, weil sie eine Art Alkohol im Blut haben.
Dieses Glyzerin funktioniert wie ein Frostschutzmittel und setzt den
Gefrierpunkt des Insektenblutes herab. Nur dann können Eiskristalle
die Zellen nicht zerstören.
Säugetiere haben andere Fähigkeiten entwickelt, um gut über den
Winter zu kommen: Sie polsterten ihre Schlafstätte aus, legen Vorräte
an und haben sich eine dicke Fettschicht angefressen. Trotzdem
funktioniert der Trick mit dem Winterschlaf nur, wenn sie die
Körpertemperatur bis auf drei Grad senken. Igel schlafen so bis zu
vier Monate lang, Murmeltiere sechs Monate und Siebenschläfer sogar
sieben Monate. Der Fettvorrat dient als Energiespeicher und isoliert
gleichzeitig gegen die Kälte. Herzschlag und Atmung sind enorm
verlangsamt und Murmeltiere machen minutenlange Atempausen!
Eichhörnchen, Dachse und Biber hingegen schlafen nicht: Sie ruhen
nur. In ihren Bauten und Höhlen sind sie reaktionsfähig. Manchmal
gehen sie sogar auf Nahrungssuche, um die Vorräte aufzustocken. Weil
sie nicht schlafen, sprechen Biologen von Winterruhe.
Sogar große Säugetiere wie Hirsche und Rehe können im Winter in
eine Art Energiespar-Modus verfallen. Dann reduzieren sie ihre
Körpertemperatur, verringern ihren Herzschlag und vermeiden unnötige
Bewegungen. Ihr Verdauungstrakt hat sich verkleinert weil sie jetzt
oft nur dürre Gräser und Brombeerblätter finden. "Der Rothirsch fährt
seinen Stoffwechsel so weit herunter, dass die körpereigene Heizung
auf Sparflamme läuft", sagt Eva Goris. Sein Pansen fasst im Winter 60
Prozent weniger Nahrung als im Herbst. Wird die Ruhephase der Tiere
jetzt gestört, brauchen sie viel Energie für die Flucht. Sie müssen
den Stoffwechsel hochfahren und dafür die Körperheizung wieder
anwerfen. Doch bevorzugte "Brennstoffe" wie Gräser, Kräuter und
Flechten, Eicheln und Kastanien sind im Winter kaum zu finden. Häufig
müssen Hirsche dann auf die Rinde der Bäume zurückgreifen. "Dadurch
entstehen die von den Förstern gefürchteten Schälschäden", sagt
Goris. "Spaziergänger sollten deshalb unbedingt auf den Wegen bleiben
damit die Tiere nicht aufgescheucht werden."
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