Bequeme Sitze, ausreichende Beinfreiheit und ein köst-liches Menü an Bord sind als Passagier wünschenswert. Komfortbewusste Fluggäste nehmen aus diesem Grund den Aufpreis in die First oder Business Klasse in Kauf. Behaglichkeit im Flugzeug ist allerdings teuer, weshalb der privat Reisende auf dem Weg in die Ferien in der Regel darauf verzichtet. In Zeiten steigender Energie-preise und der damit einhergehenden Verteuerung der Ticketpreise wird der Faktor Komfort als Alleinstel-lungsmerkmal allerdings immer drängender für die Fluglinien. Aber auch die gesundheitlichen Risiken, de-nen der Fluggast ausgesetzt ist, spielen mit dem de-mographischen Wandel eine entscheidende Rolle. Re-levante Fragestellungen aus diesen Bereichen wurden im europäischen Forschungsprojekt ICE (Ideal Cabin Environment - Ideales Flugzeugkabinenklima) unter Be-teiligung von acht Nationen untersucht, das nun nach drei Jahren intensiver Studien abgeschlossen wurde. Die am Forschungskonsortium beteiligten Partnerorga-nisationen werden ihre umfangreichen Forschungser-gebnisse anlässlich einer internationalen Konferenz am 9. und 10. März 2009 in München vorstellen.
(firmenpresse) - Fast 1.500 Probanden beteiligten sich an simulierten »8-Stunden-Flügen« im Flugzeuglabor des Fraunhofer¬-Instituts für Bauphysik IBP in Holzkirchen und am Stammsitz der BRE Group in Watford, Großbritannien. Ein Forscherteam aus medizinischen Fachexperten und Flugzeugkabinenklima-Spezialisten untersuchte während dieser Testflüge am Boden die Auswirkungen einer Reihe physikalischer Randbedingun-gen in Flugzeugkabinen auf die Passagiere. Dabei wurde un-ter anderem zum ersten Mal der Einfluss des Kabinendrucks auf Komfort und Wohlbefinden bzw. Gesundheit von Passa-gieren untersucht.
Die Tests simulierten in einer weltweit einzigartigen Nieder-druckröhre am Fraunhofer IBP Langzeitflüge unter praxisna-hen Kabinenbedingungen. Dieses Labor besteht aus einer Unterdruckkammer, in die ein 16 Meter langes Teilstück ei-nes A310-200 eingehängt ist. Die Inneneinrichtung ent-spricht nahezu dem Originalzustand und vermittelt den „Pas-sagieren“ so einen authentischen Eindruck, während die Umgebungsparameter kontrolliert verändert werden können: Luftdruck, Kabinenaußenwandtemperatur, relative Feuchte, Geräuschpegel, Vibration, Licht, Luftzirkulation etc. .Zusätzlich zu den Informationen aus Fragebögen, die von den Probanden auszufüllen waren, wurden auch medizini-sche Daten während der »Flüge« gesammelt, darunter der Blutdruck sowie Blutproben für Tests auf erhöhte Anfälligkeit für Infektionen und Thrombosen. Die Informationen aus 35 simulierten Flügen wurden mit Daten von realen Flügen er-gänzt.
Ein wesentlicher Gesichtspunkt des Projekts war die Auswahl der Probanden, die, so gut dies möglich war, das ganze Spektrum der Flugpassagiere hinsichtlich Geschlecht und Al-ter repräsentieren. Die Untersuchungen umfassten auch Pro-banden aus Risikogruppen mit kardiovaskulären oder respira-torischen Symptomen. Die Daten wurden dazu verwendet, für relevante Interessengruppen Leitlinien auszuarbeiten so-wie um Bedenken über die Auswirkungen des Flugzeugkabi-nenklimas auf die Gesundheit der Passagiere anzusprechen. Die während des ICE-Projekts gewonnenen neuen Daten werden auch dazu verwendet, einen europäischen Normen-entwurf zum Klima in Verkehrsflugzeugen auszuarbeiten.
Zusätzlich zu den Forschungsergebnissen aus dem ICE-Projekt wird die zweitägige Konferenz im März 2009 in München auch neue, aus jüngsten Studien stammende Er-kenntnisse präsentieren und Vorschläge für bessere Techno-logien liefern, um ein sicheres und gesundes Flugzeugkabi-nenklima für Passagiere und Besatzung zu generieren.
Ansprechpartner:
Robert Schreiber
EADS Innovation Works
e-mail: contact(at)ice-conference2009.eu
Fax +49 (0) 607 / 24001
www.ice-project.eu
Weitere Informationen zum Projekt sowie Anmelde-möglichkeiten zur Konferenz finden Sie unter www.ice-project.eu.
Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP befasst sich mit Forschung, Entwicklung, Prüfung, Demonstration und Bera-tung auf den Gebieten der Bauphysik. Hierzu gehören der Schutz gegen Lärm und Schallschutzmaßnahmen in Gebäu-den, die Optimierung der Akustik in Auditorien, Maßnahmen zur Energieeinsparung, Lichttechnik, Fragen des Raumklimas und der Luftqualität, der Hygiene, des Gesundheitsschutzes und der Baustoffemissionen sowie die Aspekte des Wärme-, Feuchte- und Witterungsschutzes, der Bausubstanzerhaltung und der Denkmalpflege.
Das Institut ist eine bauaufsichtlich anerkannte Stelle fĂĽr die PrĂĽfung, Ăśberwachung und Zertifizierung von Bauprodukten und Bauarten in Deutschland und Europa. Vier PrĂĽfstellen des Instituts erhielten vom Akkreditierungssystem PrĂĽfwesen (DAP) die flexible Akkreditierung. Damit sind sie berechtigt, neue PrĂĽfverfahren zu entwickeln oder vorhandene zu modi-fizieren. Auf nationaler und internationaler Ebene arbeitet das Institut in Standardisierungsgremien mit.
In den Bereichen Raumklima, Materialemissionen und Luft-qualität wird seit Jahren auch eng mit Partnern aus der Au-tomobil- und Luftfahrtindustrie zusammengearbeitet. Das In-stitut war an Europäischen Forschungsprojekten wie EQUIV (Evaluation and Quantification of Indoor Climate in Vehicles) und FACE (Friendly Aircraft Cabin Environment) beteiligt und ist derzeit sehr stark in die Joint Technology Initiative (JTI) Clean Sky der EU involviert.
Am Fraunhofer IBP in Holzkirchen steht ein weltweit einmali-ges Fluglabor bestehend aus einer großen Niederdruckröhre (Länge 30 m, Innendurchmesser 9,6 m, min. Druck absolut 180 hPa) und einem darin befindlichen originalen vorderen Flugzeugsegment eines Airbus A310 (Länge 15,5 m). Die Be-findlichkeit von Flugpassagieren kann hier mit bis zu 80 Pro-banden sicher, wirtschaftlich und umweltverträglich reali-tätsnah am Boden unter typischen Flugbedingungen unter-sucht werden.
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