(ots) - In einem dringlichen Appell haben sich
die SOS-Kinderdörfer an die Bundesregierung und die UN gewandt. "Wir
fordern Berlin und die Vereinten Nationen auf, sich sofort bei den
gegnerischen Parteien in Syrien für Kinderschutzzonen einzusetzen",
sagte der Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit, Louay Yassin
am Freitag in München.
"In dem Konflikt wurden bereits tausende Kinder getötet", erklärte
Yassin. Die Kämpfer nähmen kaum Rücksicht auf Kinder. Laut
Informationen der UN würden Kinder sogar als Schutzschilde
missbraucht. "Hier ist eine rote Linie weit überschritten", sagte
Yassin. "Die Welt muss dringlich auf alle Beteiligten einwirken,
wenigstens die Kinder zu schützen." Die UN hat das Land wegen der
hohen Zahl getöteter Kinder bereits auf die sogenannte Liste der
Schande gesetzt.
Obwohl grundsätzlich strikt neutral, musste auch das
SOS-Kinderdorf in Aleppo evakuiert werden. Die Lage in der umkämpften
Stadt war einfach zu gefährlich. "Die Kollegen vor Ort konnten ein
Bleiben nicht mehr verantworten", berichtete Yassin. "Sie erzählten
uns, dass sie in einem Alptraum leben. Ständiges Gewehrfeuer und
Granateneinschläge in unmittelbarer Nähe. Selbst die Evakuierung war
sehr gefährlich."
In einer abenteuerlichen Fahrt wurden die Kinder und Mütter ins
SOS-Kinderdorf nach Damaskus gebracht. Dort ist die Lage derzeit zwar
relativ ruhig, allerdings berichten die SOS-Mitarbeiter auch hier von
Gewehrfeuer, das ständig zu hören ist. Die Kinder dürfen das Dorf
nicht allein verlassen.
Die Kinderhilfsorganisation hat in Damaskus zusätzlich ein
Nothilfeprogramm aufgebaut, in dessen Rahmen derzeit rund 4000 Kinder
und Erwachsene betreut werden, die wegen der Kämpfe ihre Wohnungen
verlassen mussten. Sie wohnen übergangsweise in Schulen, Turnhallen
oder bei Familienangehörigen. Nicht selten wohnen 30 bis 40 Menschen
in einer Zweizimmerwohnung. Die SOS-Kinderdörfer versorgen diese
Menschen mit dem Nötigsten, Nahrungsmittel, Kleidung, Dingen des
täglichen Bedarfs.
Hörfunk: Ein sendefertiges Interview mit zum diesem Thema können
Radiosender hier gratis herunterladen:
www.medienkontor-audio.de/beitraege/sos-kinderdoerfer
Pressekontakt:
Louay Yassin
Pressereferent
SOS-Kinderdörfer weltweit
Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.
Tel.: 089/179 14-259
E-Mail: louay.yassin(at)sos-kd.org
www.sos-kinderdoerfer.de