(ots) - Auf Abstand bleiben
Wassersportler wissen: Einem Ertrinkenden sollte man einen Ring
zuwerfen oder einen Stock hinhalten, aber sich besser nicht
persönlich nähern. Die Gefahr ist groß, dass das panische Opfer den
Helfer sonst ebenfalls in die Tiefe zieht.
Mit den Griechen ist es ähnlich. Zu helfen versteht sich in der
ebenso freundschaftlichen wie zwangsweisen Verbundenheit innerhalb
der Euro-Zone von selbst. Aber dies darf nicht dazu führen, auch als
Retter in den Sog zu geraten.
Genau das droht, falls die EZB entscheidende währungspolitische
Grenzen überschreitet. Versinkt der Kontinent in der Inflation oder
wankt die Währung, hilft dies weder dem Opfer noch dem übrigen
Europa. Proteste wie jetzt in Spanien oder der unfreundliche Empfang,
den Demonstranten Angela Merkel am Dienstag in Athen bereiten werden,
sind deshalb nur milde und vereinzelte Vorboten davon, was europaweit
folgen dürfte, falls Hilfe und Selbstschutz nicht sorgfältig
austariert werden.
Wichtig dabei ist und bleibt der Gedanke von Frieden und
Freundschaft. Rückblickend erstaunt deshalb, dass Merkel in der Krise
nicht bereits einmal die Griechen besuchte. Persönlich zu sprechen
sollte gerade in schwieriger Zeit selbstverständlich sein. Das gilt
auch dann, wenn der Besuch nichts zu bewirken vermag, außer
vielleicht ein wenig Verständnis dafür zu wecken, dass mit einem
ertrinkenden Retter keinem geholfen ist.
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