(ots) -
Am Montag startet im indischen Hyderabad die elfte
UN-Vertragsstaatenkonferenz zum Schutz der biologischen Vielfalt
(CBD). Neben effektiven Finanzierungsmodellen und einem
Lastenausgleich zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern
wird es auch um den Schutz der Weltmeere gehen. Die
Naturschutzorganisation WWF kritisiert, dass derzeit noch vollkommen
unklar sei, wie die in den kommenden zehn Jahren dringend benötigten
500 Milliarden Euro zum Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt
von der Staatengemeinschaft aufgebracht werden sollten. Die
Finanzierung stehe auf "wackelgien Beinen", so der WWF. Die Lösung
der chronischen Unterfinanzierung des globalen Biodiversitätsschutzes
sei die entscheidende Hürde, die es in Hyderabad zu überspringen
gelte. Auch bei der Ausweisung von marinen Schutzgebieten sei die
internationale Staatengemeinschaft im Verzug.
Vor zwei Jahren verständigten sich die CBD-Vertragsstaaten darauf,
bis 2020 mindestens zehn Prozent der Weltmeere unter Schutz zu
stellen. Doch bis heute ist nach WWF-Angaben von diesem Beschluss
kaum etwas umgesetzt. Derzeit umfassten die ausgewiesenen
Meeresschutzgebiete lediglich 1,6 Prozent der globalen Ozeane. "Die
sieben Weltmeere, vor allem die Hohe See, sind den Interessen von
Fischerei, Rohstoffförderung und Tourismus noch immer weitgehend
schutzlos ausgeliefert", warnt Tim Packeiser, WWF-Referent für
Marine Ökoregionen.
In den vergangenen Jahren haben Wissenschaftlern bereits für das
Mittelmeer, die Karibik, den West-Atlantik und den Süd-West-Pazifik
Regionen mit herausragender ökologischer oder biologischer Bedeutung
identifiziert, die es daher unbedingt zu schützen gelte. Die
CBD-Vertragsstaaten müssten diese Gebiete anerkennen und die
UN-Vollversammlung auffordern, angemessene Schutzmaßnahmen für die
internationalen Gewässer ("Hohe See") zu ergreifen, so der WWF.
"Auch Europa hat vor der eigenen Haustüre noch einigen
Nachholbedarf. Das Mittelmeer steht unter einem enormen Druck seitens
der Anrainerstaaten. Die EU muss endlich in den europäischen
Gewässern die dringend notwendigen Schutzmaßnahmen ergreifen",
kritisiert Packeiser. Abgesehen von einem großflächigen Schutzgebiet
in der ligurischen See gibt es derzeit im Mittelmeer nur kleine,
meist küstennahe Schutzgebiete. Eine internationale
Expertenkommission hat derweil zehn weitere Mittelmeer-Regionen mit
besonderer ökologischer Bedeutung identifiziert.
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Leiter Biologische Vielfalt
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