(ots) - Weibliche Fach- und Führungskräfte scheitern auch zu
oft an männlich geprägten Hierarchien und müssen stärker Netzwerke
aufbauen - Druck auf Unternehmen, gleiche Bezahlung sowie mehr
Arbeitszeitsouveränität und Führen in Teilzeit anzubieten, wächst
Die vielfach diskutierten Quotenregelungen haben nach Einschätzung
der Personalberatungsbranche zwar dazu beigetragen, dass Unternehmen
in Deutschland mehr weibliche Führungskräfte als bislang einstellen
wollen. Allerdings verhindert der Mangel an geeigneten Bewerberinnen
bislang eine deutlich höhere Frauenquote. Die Personalberater sehen
hierin den wichtigsten Grund für den nicht zufriedenstellenden Anteil
von weiblichen Fach- und Führungskräften. Zu diesen Ergebnissen kommt
die Panel-Befragung "Karriere von Frauen in Fach- und
Führungskräftepositionen" des Bundesverbandes Deutscher
Unternehmensberater (BDU) unter Entscheidungsträgern aus rund 530
Personalberatungsgesellschaften. Michael Heidelberger, Vorsitzender
des BDU-Fachverbandes Personalberatung: "Besonders für Vorstands- und
Aufsichtsratsposten werden berufs- und führungserfahrene Kandidaten
45+ gesucht. Genau diese Alterskohorte ist bei den besonders
qualifizierten Frauen zur Zeit noch schmal. Bis Einsteiger ins
Management aufsteigen, dauert es aber zwischen acht und zehn Jahren.
Der notwendige Unterbau muss daher erst nach und nach geschaffen
werden, um den Anteil schrittweise zu erhöhen."
Auf Rang 2 der Top-Gründe landete in der Bewertung von zehn
Faktoren, dass Frauen noch zu oft durch männlich geprägte Hierarchien
ausgebremst werden. Weiterhin fehlen nach Einschätzung der
Recruiting-Spezialisten - anders als bei Männern - belastbare
Netzwerke nach innen und außen, die einen Karriereschub bewirken
können (Rang 3).
Bezahlung von Frauen rasch angleichen und Arbeitssouveränität
schaffen
Aus Sicht der Personalberater stehen die Arbeitgeber insgesamt vor
großen Herausforderungen, um mehr Frauen speziell für
Führungspositionen gewinnen zu können. Auf der To-Do-Liste ganz oben
sehen die Personalberater die gleiche Bezahlung des
Führungspersonals, da Managerinnen im Vergleich zu ihren männlichen
Kollegen noch immer Gehaltseinbußen in Kauf nehmen müssen. Daneben
werden vor allem die Themen Arbeitszeitsouveränität (Rang 2), Führen
in Teilzeit (Rang 3) und Kinderkrippen als besonders wichtig
bewertet. Diese drei Anforderungen machen deutlich, dass die
Vereinbarkeit von Familie und Karriere in den Auswahlgesprächen der
Personalberater mit weiblichen Führungskräften eine zentrale Rolle
spielt. Geschlechtsspezifische Förderprogramme (Rang 9) oder Coaching
und Mentoringprogramme (Rang 10) gehören als Maßnahmen nicht zur
ersten Wahl.
Höchster Frauenanteil bei Positionen im Personalwesen und
Marketing
Den höchsten Anteil an Kandidatinnen konnten die Personalberater
im vergangenen Jahr in Positionen in den Funktionsbereichen
Personalwesen (30,2 %), Marketing/Vertrieb (20,0 %) und
Finanzen/Controlling (16,8 %) platzieren. In einigen Branchen- und
Funktionsbereichen fällt auf, dass der Anteil von präsentierten und
tatsächlich platzierten Frauen stark auseinanderklafft. So wird
beispielsweise im Fahrzeug- und Maschinenbau für den Funktionsbereich
Technik/Produktion nur rund bei jeder zweiten letztlich ein
Arbeitsvertrag abgeschlossen.
Download Personalberater-Panel-Befragung:
http://www.bdu.de/downloads/BDU_Summarypaper.pdf
Befragungsmethodik: Für die online durchgeführte Untersuchung
wurden im Juni/Juli 2012 Entscheidungsträger aus rund 530
Personalberatungen der Gesamtbranche in Deutschland befragt.
Insgesamt konnten die Antworten und Einschätzungen von 138
Personalberatern in die Auswertung einbezogen werden. Dies entspricht
einer Rücklaufquote von 23,4 Prozent.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V., Klaus Reiners
(Pressesprecher)
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