(ots) - Hochverdient
Der Medizin-Nobelpreis für den Briten John Gurdon und den Japaner
Shinya Yamanaka kommt nicht überraschend. Beide galten als Favoriten.
Gleichwohl ist die Auszeichnung für die Stammzellforscher
hochverdient. Gegen die Skepsis von Kollegen zogen die beiden
Wissenschaftler ihre Experimente durch und erzielten große
Fortschritte, auch dank origineller Ãœberlegungen: So muss man erst
einmal auf die Idee kommen, aus der Darmzelle eines Frosches
Kaulquappen zu klonen. Aus winzigen Körperzellen zogen die Forscher
somit bahnbrechende Erkenntnisse.
Noch profitieren Patienten nicht von der Grundlagenforschung in
Großbritannien und Japan, doch bereits jetzt richten sich viele
Hoffnungen darauf, dass dank der Erkenntnisse schon bald schwere
Krankheiten wie Parkinson oder Diabetes geheilt und Menschenleben
gerettet werden können. Dann wäre die Vergabe des Nobelpreises erst
recht verdient. Denn die Auszeichnungen werden für Leistungen
vergeben, die der Menschheit den größten Nutzen bringen.
Zu den Vorzügen der Studien Yamanakas an den umprogrammierten
erwachsenen Zellen gehört es, dass sein Vorgehen ethisch unbedenklich
ist. Das unterscheidet es vom umstrittenen Umgang mit embryonalen
Stammzellen, für deren Herstellung Embryonen getötet werden müssen.
Der Nobelpreis für den bescheiden auftretenden Japaner Yamanaka ist
daher auch ein forschungspolitisches Signal.
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