(ots) - Mit einer Origami-Petition wollen die Wal-
und Delfinschutzorganisationen WDCS und OceanCare im Europäischen
Parlament auf die Situation von Delfinen in Gefangenschaft hinweisen.
Knapp 30.000 gefaltete Delfine werden am 9.Oktober in Brüssel
übergeben. Die Situation in Deutschland wird dabei besonders
kritisiert.
Vor allem Kinder und Jugendliche - aber auch Erwachsene - falteten
in den vergangenen Monaten einen Wal oder Delfin aus Papier, um ihre
Unterstützung zur Kampagne von WDCS und OceanCare "Wale und Delfine
gehören ins Meer. 10 000 Delfine für Brüssel" auszudrücken. Die Wal-
und Delfinschutzorganisationen fordern eine Schließung aller
Delfinarien in der EU, da die Haltung von Delfinen nicht mit der
EU-Gesetzgebung vereinbar ist. Dies konnte durch einen erst kürzIich
vorgestellten Bericht von WDCS in Zusammenarbeit mit ENDCAP (eine
Koalition von mehr als 25 Tier- und Artenschutzorganisationen in
Europa) belegt werden.
Durch eine rechtliche erstrittene Einsicht in die Akten des
Nürnberger Zoos gibt es konkrete Hinweise, die den Forderungen aus
dem WDCS-Bericht gerade für Deutschland besondere Dringlichkeit
verleihen: Tiere, die nicht miteinander auskommen, werden separiert
und mit Psychopharmaka ruhig gestellt. Zudem reichen weder
Beckenbeschaffenheit noch Management aus, um diese Probleme
angemessen zu adressieren.
Eine vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft durchgeführte Überarbeitung des Gutachtens über die
Mindestanforderungen an die Haltung von Säugetieren sieht bei
Delfinen hingegen nur geringen Verbesserungsbedarf. Unberücksichtigt
dabei blieben:
- Datenmanipulation und offenkundige Täuschungsversuche der
Zooseite
- Geheimhaltung essenzieller Datenquellen wie dem sogenannten
Zuchtbuch des Europäischen Zuchterhaltungsprogramms EEP, das die
Zucht der Tiere in der EU regelt und kontrolliert
- die Tatsache, dass die Delfinhaltung scheinbar nur mit Hilfe von
Psychopharmaka und Hormonen möglich ist.
Diese Tatsachen bestätigen die Auffassung von WDCS und OceanCare,
dass Delfine nicht artgerecht gehalten werden können.
"Nachdem sich Deutschland als eines der ersten europäischen Länder
an eine Ãœberarbeitung der nationalen Gesetzgebung im Hinblick auf die
Anforderungen aus der EU-Zoo-Richtlinie gemacht hat, sind diese
Ergebnisse mehr als ernüchternd", sagt Delfinexperte Dr. Karsten
Brensing von der WDCS.
"Als Mitglied der vom Ministerium einberufenen Arbeitsgruppe habe
ich mehrfach schriftlich darauf hingewiesen, dass das Gutachten nicht
dem geforderten wissenschaftlichen Anspruch genügt. Doch jegliche
Kritik blieb unberücksichtigt und damit kann Deutschland auf EU-Ebene
nur als schlechtes Beispiel dienen", fügt der Verhaltensbiologe
hinzu.
Nach der Ãœbergabe der gefalteten Wale und Delfine am 9.Oktober in
Brüssel werden die Abgeordneten des EU-Parlaments von den Wal- und
Delfinschutzorganisationen über die aktuelle Situation informiert und
erneut um Unterstützung gebeten.
"Nur eine auf Fakten basierende und umfassende Ãœberarbeitung der
Gesetze durch die Länder kann zu einer Verbesserung der Situation für
Delfine führen. Im Namen der tausenden Unterstützer der Kampagne
fordern wir weiterhin die Schließung aller Einrichtungen in der EU",
formuliert Rob Lott, internationaler Kampagnenleiter der WDCS.
Pressekontakt:
Laura Döhring
Tel. +49 89 61002395
E-Mail. laura.doehring(at)whales.org
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