(ots) - Köln. Der angekündigte Rückzug der
Heinrich-Böll-Stiftung aus Afghanistan hat keine Reaktion bei den
anderen deutschen Stiftungen zur Folge. Das berichtet der "Kölner
Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe). Eine Sprecherin der CDU-nahen
Konrad-Adenauer-Stiftung sagte der Zeitung: "Wir haben noch eine
Vertretung in Kabul. Das wird auch so bleiben." Ein Sprecher der
SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung erklärte, die Situation sei
unverändert. Die Böll-Stiftung hatte den Rückzug ihrer Repräsentantin
damit begründet, dass das Risiko für deutsche Mitarbeiter wegen der
"verschärften" Gefährdung ausländischen Personals "nicht mehr
kalkulierbar" sei. Der Wissenschaftler Thomas Ruttig von dem
Think-Tank Afghanistan Analysts Network kritisierte dies. "Die
Sicherheitslage ist nicht so dramatisch, dass man jetzt abziehen
muss", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Es gab Zeiten, die
schlimmer waren." Der Schritt sei "ein problematisches Signal an die
afghanische Bevölkerung". Ruttig räumte jedoch ein, dass die
Stiftungen immer weniger frei agieren und in Kontakt mit der
Bevölkerung treten könnten. Zudem rede die westliche
Staatengemeinschaft "die Situation erheblich schöner, als sie ist".
Neben der militärisch unsicheren Lage und Regierungsmilizen, die
lokale Konflikte anheizten, bleibe die korrupte Regierung ein
Problem.
Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Produktion
Telefon: 0221 224 3157