(ots) - Eine Reform des Wohngeldgesetzes sowie die
Übernahme der Stromkosten in Hartz IV fordern der Paritätische
Wohlfahrtsverband und der Deutsche Mieterbund angesichts der
dramatischen Energiepreisentwicklung in einem gemeinsamen Konzept,
das sie heute in Berlin vorlegten. Durch den angekündigten Anstieg
der so genannten Ökostrom-Umlage sei sofortiger Handlungsbedarf
gegeben, um einkommensschwache Haushalte nicht "im Dunkeln sitzen" zu
lassen.
Die Verbände machen darauf aufmerksam, dass insbesondere die
Strompreise seit 2005 um 44 Prozent gestiegen und damit geradezu
"explodiert" seien. Nicht nur Hartz IV-Bezieher, sondern auch
Haushalte knapp über der Hartz IV-Schwelle sehen sich nach Ansicht
der Verbände kaum noch in der Lage, ihre Energiekosten zu zahlen.
"Die Preisexplosion auf dem Energiemarkt wurde bei der Berechnung
der Leistungen für Familien in Hartz IV bisher in keiner Weise
angemessen berücksichtigt", kritisiert Ulrich Schneider,
Hauptgeschäftsführer des Paritätischen. Nach Berechnungen des
Verbandes liegt die im Hartz IV-Regelsatz pauschal berücksichtigte
Summe für Haushaltsstrom aktuell je nach Haushaltsgröße um 60 bis 160
Euro im Jahr zu niedrig. Allein im letzten Jahr seien daher allein
rund 100.000 Hartz IV-Haushalten der Strom abgestellt worden, schätzt
der Verband. "Wenn wir verhindern wollen, dass hunderttausende
Familien in diesem Winter im Dunkeln sitzen, muss die Bundesregierung
zügig handeln", so Schneider. Auch die Stromkosten müssten daher wie
die Heizkosten in tatsächlicher Höhe übernommen werden.
"Energiekosten nehmen inzwischen nicht selten mehr als ein Drittel
der Gesamtwohnkosten eines Haushaltes ein. Strom- und Heizkosten
dürfen nicht länger bei der Berechnung des Wohngeldes unter den Tisch
fallen. Sie gehören zu den Wohnkosten und müssen entsprechend
berücksichtigt werden. Dringend erforderlich ist daher die Einführung
einer Energiekostenkomponente im Wohngeld", fordert Lukas
Siebenkotten, Bundesdirektor des Deutschen Mieterbundes. Der
Mieterbund legte hierzu eigens berechnete neue Wohngeldtabellen vor.
Das durchschnittlich gezahlte Wohngeld würde dadurch von derzeit 120
Euro auf 160 bis 180 Euro im Monat steigen.
Die Gesamtkosten ihrer Reformvorschläge beziffern die Verbände auf
rund 790 bis 920 Millionen Euro.
Pressekontakt:
Gwendolyn Stilling, Der Paritätische Gesamtverband
Tel. 030/24636305
Email: pr(at)paritaet.org
Ulrich Ropertz, Deutscher Mieterbund e.V.
Tel. Tel.: 030/2232335
Email: ulrich.ropertz(at)mieterbund.de