(ots) - Am Abgrund
Hilfen ja, strenge Kontrollen nein: Auf diesen Nenner lässt sich
die bisherige Linie der spanischen Regierung bringen. Hartnäckig
versuchen die stolzen Spanier, strikte Sparauflagen und Überprüfungen
durch ihre Geldgeber zu vermeiden. Nach der weiteren Herabstufung des
Landes durch die US-Ratingagentur Standard & Poor's wird sich dieser
Kurs aber wohl nicht mehr lange durchhalten lassen. Denn die Spanier
rangieren in ihrer Kreditwürdigkeit nur noch eine Stufe über
Ramschniveau. Mit anderen Worten: Sie stehen am Abgrund. Noch einen
Schritt weiter beginnt der freie Fall.
Damit wächst der Druck auf die Regierung, unter den Rettungsschirm
ESM zu schlüpfen und Sparauflagen zu akzeptieren. Denn nur unter
dieser Bedingung ist die Europäische Zentralbank bereit, unbegrenzt
Anleihen von Krisenstaaten aufzukaufen und so deren
Refinanzierungskosten zu senken. Bleibt die spanische Regierung aber
stur, drohen dem Land weitere Probleme an den Finanzmärkten in Form
immer höherer Zinsen. Dies würde die Sparzwänge und damit die
Rezession noch weiter verschärfen, ein besorgniserregendes Szenario,
zumal Spanien schon jetzt unter einer gefährlich hohen
Arbeitslosigkeit leidet. Jeder Vierte ist ohne Job, unter jungen
Leuten ist die Erwerbslosigkeit sogar noch deutlich höher. Das ist
sozialer Sprengstoff. Die Regierung in Madrid muss deshalb endlich
handeln, und ihren Stolz vergessen.
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